Montag, 3. Dezember 2012

Der tägliche Wahnsinn oder Ich brauche Hilfe!


Geht das eigentlich nur mir allein so oder kennt Ihr das auch? Dass ein Tag ganz normal und harmlos anfängt und dann irgendwann und irgendwie völlig aus dem Ruder läuft, nur weil die grauen Zellen mit diesem unheilvollen Alex-Virus befallen und demzufolge zeitweilig nicht ganz zurechnungsfähig sind?

Wie auch immer: Ich brauche Hilfe ... soviel steht fest!

Fahrt zum Niederrhein zu meinen Eltern. Eine Autofahrt von rund 3 bis 3 ½ Stunden, hauptsächlich über die A2, eine ziemlich besch... eidene Strecke, lauter Bekloppte auf der Straße, voller Verkehr auf allen Spuren, aber zum Glück sind wenigstens die
früheren Endlos-Baustellen fast alle erledigt!

Ich hasse es, wenn mich Leute überholen und/oder die Spur wechseln, ohne zu blinken! Hab' ich übernatürliche Fähigkeiten? Bin ich telepatisch? Weiß ich, was der Fahrer neben mir, hinter mir oder vor mir im Auto gerade plant???!!

Und wieder überholt mich ein Wahnsinniger, ohne in seinem Wagen den Blinker gefunden zu haben – und schert dann auch noch so knapp vor mir auf meine Fahrspur ein, dass ich schnellstens den Fuß vom Gas nehmen und kurz die Bremse antippen muss, weil ich sonst um die Beschaffenheit und das Überleben des linken Kotflügels fürchte!

Mein Blutdruck steigt, ich fletsche (fast schon vampirartig!) die Zähne, hebe entnervt und lautlos tobend die Hände vom Lenkrad, fuchtele damit wild in der Luft herum und hoffe, dass der Fahrer vor mir bei einem eventuellen Blick in den Rückspiegel wenigstens kurz zusammenzuckt und sich schämt ... ! O. k., ich weiß reines Wunschdenken, aber ... aber ... dann fällt mein Blick auf das Kennzeichen des Wagens vor mir. Das fängt an mit MI – dann folgen CK und eine Nummer!

Oh, Gott! Vor mir fährt MI-CK!! Schon löst sich meine mittelschwere Entrüstung in ein wohliges Glucksen auf! Die kleine Trotzfalte zwischen meinen Augenbrauen verzieht sich schlagartig und ich mutiere in Windeseile zu einer schnurrenden Grinsekatze!

Vor meinem geistigen Auge fährt jetzt spontan kein unverantwortlicher Idiot vor mir her, sondern ein extrem attraktiver Vampir mit lockig-gewelltem Haar und funkelnden Augen und einem Blick, der derart strahlt, dass damit jedes Blinken absolut und dauerhaft überflüssig ist!

Ja, klar, mein MI-CK muss natürlich nicht blinken! Mein MI-CK hat Wichtigeres zu tun, verfolgt wahrscheinlich gerade einen Bösewicht, rettet die Welt oder – die ganz profane Variante – er hat’s einfach nur eilig, um zu Beth zu kommen!

Ich weiß, das ist total hirnrissig, aber meine Laune ist durch diese kleine Erkenntnis erheblich besser geworden, vor allem, weil ich – krank wie mein Hirn nun einmal ist – kurzzeitig mal eben Gas gebe, um besagtes Auto jetzt wiederum meinerseits zu überholen, weil ich zwanghaft einen Blick auf den Fahrer werfen MUSS!!!

Ihr wisst, wie es endet! Der kurze Seitenblick auf den tatsächlichen Fahrer, der nicht einmal annähernd und im Entferntesten einen aber auch nur winzigklitzekleinsten Hauch von Ähnlichkeit mit Mr. St. John überhaupt erahnen lässt, katapultiert mich schnell und ernüchtert in die Realität zurück!

Hilfe! Ja, die brauche ich tatsächlich, wie mir scheint!

Einmal tief – aber sich innerlich noch immer irgendwie freuend – durchatmen und weiter geht die Fahrt Richtung Heimat.

Nach Ankunft (ohne weitere erwähnenswerte Zwischenfälle auf der Autobahn!) und der üblichen Begrüßung, verbunden mit der unvermeidlichen Frage meiner Mutter: „Willst Du was essen?“, kaum dass ich das Haus betreten habe, trapse ich ins Wohnzimmer.

Meine Mutter, eine mit fast 83 Jahren inzwischen ältere Dame, verbringt ihre Freizeit gerne mit Bastel- und Handarbeiten aller Art, wobei sie erfahrungsgemäß dem „Wahn“ verfallen ist, ihre jeweils aktuelle Kreation in Massenproduktion anzufertigen. Das heißt, man näht und stickt nicht einen Sofakissenbezug, sondern stattet gleich das halbe Haus damit aus, man häkelt nicht nur ein Paar Topflappen, sondern gleich ein Dutzend, und zurzeit konzentriert man sich aufs Stricken. Man strickt im Akkord ... und zwar Socken!

Grundsätzlich sind „Socken“ schon kein wirklich neutraler Begriff, wenn man irgendwie  innerlich alexifiziert ist. Mein Blick auf Mamas Handarbeitstisch im Wohnzimmer erschwert die Sache dann noch einmal erheblich, da meine bereits leicht angespannte Hirnmasse dort einen Stapel von rund sechs bis sieben Paar verschiedenfarbiger RINGEL-Socken ausmacht! Warum? Warum ICH? Warum passiert MIR immer so etwas?

Meine Mutter deutet meinen intensiven Blick auf den Sockenberg (natürlich) völlig falsch, greift an mir vorbei, packt das oberste Sockenpaar und wedelt mir damit begeistert vor der Nase rum. „Sind die nicht toll? Gisela (zur Info: das ist meine Schwester) hat günstige Wolle gefunden, und die gleich in mehreren Farbtönen für mich gekauft! Jetzt strick’ ich wie verrückt gestreifte Socken! Willst Du ein Paar? Die sind jetzt gerade total ‚in’!“

Als ob ich das nicht wüsste??! Man reiche mir einen doppelten Schnaps oder ein Betäubungsmittel welcher Art auch immer! Kann sich jemand meinen Gesichtsausdruck vorstellen? Ich weiß spontan nicht, ob ich lachen oder heulen soll, derweil meine Mutter erwartungsvoll auf eine halbwegs intelligente Antwort ihrer Tochter wartet, die dann lautet: „Ööööhm, äääh, also ... ich weiß
nicht ...!“

Vor mir liegt also jetzt besagter Berg gestreifter Ringelsocken, jeweils Ton in Ton und damit fast schon als dezent zu bezeichnen, einmal in hellen und dunklen Grüntönen, dann in variierenden Blautönen (die sicherlich fantastisch und super zu den blauen T-Shirts und Hemden eines gewissen Lt. Commander passen würden!), es gibt noch welche in schwarz-grau-weiß-Tönen oder vielleicht doch lieber in lila- flieder ...??!

Irgendwie ist das eine jeweils farblich harmonisch abgestimmte und in sich melierte Wolle, durch die die Socke einzig und allein durch die unregelmäßige Farbgebung des Materials automatisch beim Stricken von Links- und Rechtsmaschen verschieden dicke Ringelstreifen erhält.

Kann mir jemand folgen? In Ermangelung jeglichen Handarbeit- und Wollmaterialgrund-wissens, verbunden mit akuter Hirn- und Gedankenabdriftung in Richtung O’Loughlinscher und Caanscher Sockenticks, kann ich das leider nicht präziser beschreiben.

Tatsache ist, ich bin gerade mittelfristig überfordert! Mein Blick wandert von den Socken zu meiner Mutter, dann wieder zurück und ich wünsche mich spontan ziemlich weit weg ...!

Bitte ... hilft mir mal jemand??!

„Also ...“, bringe ich schließlich nach einem kleinen Räuspern heraus, „ich trage doch keine Wollsocken ... hab’ sowieso immer dicke Klumpfüsse ... und dann passen mir keine Schuhe mehr!“

Meine Mutter nickt zwar verständnisvoll, hakt aber gleich nach: „Vielleicht will Sven ein Paar?“

Mein Lebensgefährte Sven wurde auf seinen eigenen Wunsch hin bereits im letzten Jahr mit einem halben Dutzend von ihr selbst gestrickter, allerdings unifarbener Wollsocken bedacht, die er im Winter gerne trägt, um damit zuhause ohne weitere Puschen über die Fliesen und Fußbodenheizung unserer Behausung zu rutschen.

Sein Bedarf an Wollsocken ist damit also noch reichlich gedeckt, weil so oft trägt er die Dinger dann doch nicht ... und wenn ich jetzt mit bunten Ringel-Socken für ihn ankomme, wird er mich nur fragend angucken und dann entnervt die Augenbraue (!) hochziehen. Gut, er wird versuchen, die Augenbraue hochzuziehen, weil eigentlich kann das nur einer ... so richtig ...!

Nochmals ein schüchterndes H.I.L.F.E in die Runde geworfen ... !!!

Also, lange Rede, kurzer Sinn, ich verneine auch dieses Angebot meiner Mutter, die jetzt doch sichtlich enttäuscht  über die offenkundige Missachtung ihrer Strickkunst zu sein scheint, und noch immer nicht ganz kampflos aufgeben will: „Kennst Du sonst jemanden, der vielleicht Spaß an Ringelsocken haben könnte?“

K R E I S C H!! Welch’ Frage??!! Die Antwort liegt mir doch schon die ganze Zeit ganz vorne und kaum unterdrückbar auf der Zungenspitze: „Ja, sicher doch! Alex und Scott werden mich knutschen, wenn ich ihnen solche handgeklöppelten Streifen-Teile mitbringe! Vor allem sind dicke, wärmende [i]WOLL[/i]-Socken auf Hawaii sicherlich Mangelware und nur ganz schwer zu bekommen!!“  

O. k., o. k., hab’ ich natürlich nicht gesagt, jedenfalls nicht laut, sondern zusammen mit einem leichten Kopfschütteln entfährt mir nur ein heiseres „Nö!“ , wobei ich angestrengt und mit gesenktem Kopf auf das Persermuster des Wohnzimmerteppich vor mir starre, weil mich ein kleiner, aber intensiver Lachanfall heimsuchen will. Noch ein weiterer Blick auf die bunten Socken und ich brech’ zusammen ...!

Ganz ruhig und konzentriert atmen, ermahne ich mich, während in meinem Kopf unkontrollierbar ein bunter Fotostream abläuft:  Das nächste große Event, irgendein TV-Interview oder am besten SOTB 2013 und Alex O’Loughlin präsentiert zum feinen Anzug und frisch gebügeltem Hemd noch feinere Woll-Ringel-Socken Marke Niederrhein! Handmade by arni’s Mom! Ich kann nicht mehr! Heute hat’s mich aber auch wieder ganz schlimm erwischt!

Bevor ich meiner Mutter irgendwelche Erklärungen abgeben und obendrein meinen inzwischen grenz-debilen Gesichtausdruck erklären muss, den ich nicht erklären kann, flüchte ich mich ins Badezimmer und gönne mir dort - auf dem Badewannenrand sitzend - kichernd und prustend wie ein Nilpferd unter Wasser eine kleine Auszeit!

Ich brauche echt Hilfe!

Ich entschließe mich, das heimatliche Anwesen meiner Eltern zu verlassen und nach nebenan in das Haus meiner Schwester zu wechseln. Während sie und ich über Gott und die Welt quatschen, läuft im Hintergrund irgendein Radiosender und dudelt Musik vor sich hin, die ich zwar höre, aber nicht wirklich wahrnehme, bis ... bis dann plötzlich leichte hawaiianische Ukulelen-Klänge das Wohnzimmer durchfluten und Israel Kamakawiwo'Ole (ich gestehe, ich habe die richtige Namens-Schreibweise kurz mal eben googeln müssen!), kurz Iz genannt, mit samtweicher Stimme „Somewhere Over The Rainbow“ schmachtet und mich beschwingt mitwippen lässt.

Man schließe kurz die Augen ... überlasse die Ohrmuscheln und den vorhandenen Restverstand voll und ganz der Klangzartheit der Ukulele ... und ... die Zimmergrünpflanzen auf der Fensterbank verwandeln sich bei diesem Lied wie durch Zauberhand in einen dichten exotischen Palmenhain, der hellbraune Parkettboden wird zum feinsandigen Waikikki-Strand, der große Wandschrank mutiert zu einer Shrimps-Imbissbude, der geparkte VW-Käfer vor dem Fenster wird zum schnittigen Camaro, die Fellfarbe des rot-braun getigerten Hauskaters stimmt erstaunlich gut mit der Bartfarbe des auffällig unauffälligen 5-0 Helfers „ROTBART“ überein, und Iz, der hinsichtlich seiner Körperfülle der große Bruder von Kamekona sein könnte, lässt durch sein Hawaii-Gedudel mein heute bereits überreiztes Gehirn endgültig auf „Error“ springen!

Ich entschließe mich den Tag für heute möglichst schnell zu beenden, verabschiede mich beinahe fluchtartig und lasse eine leicht verstörte Schwester zurück, während ich zurück zu meinen Eltern tapere. Nachdem ich ihnen freundlich, aber vehement das Überraschungsfest der Volksmusik sowie alternativ eine Inga-Lindström-Schmonzette für den gemeinsamen Fernsehabend ausgeredet habe, erhalte ich die uneingeschränkte Macht über die Fernbedienung.

Ich brauche jetzt was Leichtes, Unterhaltsames und im weitesten Sinne Unalexifiziertes zur Entspannung! Erster Sender: Es läuft eine Kochsendung, in der gerade ein Koch fein püriertes Himbeermus aus dem Mixer in eine Glaskaraffe umschüttet. Diese Szene kommt mir irgendwie bekannt vor?! Ja, genau,  Mick hat immer seine Blutkonserven in Gläser umgefüllt und dann getrun ... äääähm ... ich schalte dann mal besser um!

Neuer Sender, neues Glück: Eine Talkrunde über Machenschaften der Organhandel-Mafia. O.r.g.a.n.t.r.a.n.s.pl.a.n.t.a.t.i.o.n.e.n  sind definitiv KEIN unalexifiziertes Thema! Senderwechsel!

Eine Tierdokumentation ... klingt auf Anhieb gut ... aber wir reden hier über LÖWEN-BABYS! NEIN! NEIN! UND NOCHMALS NEIN! Löwen-Babys ... Baby Lion ... ach, MIST! Also bleibt wieder nur weiter zu zappen!!

Eine Reportage über das Oktoberfest in München. Schwenk über die Festzelte, Kirmesbuden und das überdimensionale Riesenrad, das im Hintergrund alles überragt! Riesenrad ... Vincent ... och nööö ... UMSCHALTEN!

Oh, der nächste Sender schafft es dann, mich kurz zufrieden zu stellen: Alte Serie aus den Achtzigern ... die habe ich früher schon ganz gerne gesehen: Magnum ... seines Zeichens ... ach, Du grüne Neune ... PRIVATDETEKTIV ... und dann noch auf HAWAII!!!

So, jetzt reicht’s! Schluss! Aus! Vorbei! Fernseher ausschalten, Fernbedienung auf den Tisch neben mir knallen, Arme vor der Brust verschränken und schmollen, dabei in die fragenden Augenpaare meiner Eltern blicken und mit einem resignierten Schulterzucken bemerken: „Scheiß Programm! Wir sollten lieber lesen!“

Ich brauche echt Hilfe! Professionelle Hilfe! Ganz schnell und ganz viel!

Nach einer erfreulicher Weise traumlosen Nacht am nächsten Tag Rückfahrt Richtung Hannover. Alles schön in der Zwischenzeit, ich habe meine grauen Zellen einfach auf Durchzug geschaltet und freu’ mich auf mein zuhause. Bei Ankunft ist Sven noch nicht von der Arbeit zurück, bei den Nachbarn liegt aber ein Paket für ihn, das ich mit rein nehme.

Nach fast zwei Tagen Entzug halte ich es fürs Erste zwingend notwendig, das Internet anzuwerfen und einschlägige AOL-affine Seiten aufzurufen, um mein Fanwissen wieder zu aktualisieren. Was sein muss, muss sein!

Während ich durch große bunte Internet schwebe und neuen Fotos und Infos von Herrn O nachjage, kommt Sven nach Hause, wirft im Reinkommen einen kurzen Blick auf meinen Computerbildschirm, den man notgedrungen auf den ersten Blick beim Betreten es Wohnzimmers einsehen kann, um dann – ohne weitere Begrüßung – ein entnervtes „Ohhh, nicht schon wieder SUPER-Steve“ von sich zu geben!

Das bringt ihm verständlicher Weise einen bitterbösen Blick meinerseits ein, verbunden mit den Worten „Ein einfaches Hallo, Schatz! Schön, dass Du wieder da bist hätte auch genügt!“

Ein kleiner Nasenrümpfer verbunden mit einem undefinierbaren Grinsen, dann entdeckt er das Paket, das für ihn angekommen ist, was ihn kurzfristig von SUPER-Steve ablenkt: „Das ist die Hose, die ich mir bestellt habe“ und schon geht’s ans Auspacken.

Ich kann da wirklich nichts dafür ...aber was er dann auspackt ... und mir freudestrahlend zur Begutachtung entgegenhält ... ist eine CARGO-HOSE! Ich möchte das nicht ...! NEIN! NEIN! NEIN!

Grundsätzlich war und bin ich kein Freund von Cargo-Hosen! Also, ich bin wirklich nicht penibel, da muss nicht jedes Fältchen und jeder Knick glatt gebügelt und akkurat geplättet sein, aber mal kurz mit dem heißen Eisen über die Nähte, damit das Ganze nach dem Wasch- und Schleudergang wieder halbwegs menschlich und tragbar aussieht, das ist bei einer Cargo-Hose NICHT möglich! No Go!

Überall vorne hinten seitlich auf und an den Nähten diese selten dämlichen Täschchen und Schlaufen ... und noch Druckknöpfe und noch ein Fach fürs Handy mit Klettverschluss oder Metallschnällchen ...! Also wirklich, jetzt mal ganz ernsthaft: Normalo-Mann braucht ein Fach fürs Handy, eins fürs Portemonnaie, irgendwo vielleicht noch den Schlüsselbund unterbringen, das war’s und das heißt im Klartext: Eine einfache Jeans reicht aus! Fertig!

Gut, ein Kerl wie McGarrett braucht natürlich mehr Stauraum in seiner Hose (öööhm ... das klingt jetzt irgendwie anders, als ich es eigentlich gemeint habe ... glaube ich ...?!) ... also ein Handyfach für permanente Erreichbarkeit ist zwingend erforderlich, falls man als SUPER-SEAL mal spontan die Welt retten muss ... Tasche für die Geldbörse o. ä. fällt weg, weil ... Steve bezahlt bekanntermaßen NIE!

Ein Fach für eventuell benötigte Handschellen, damit man auf die Schnelle einen ungehorsamen Bösewicht bewegungsunfähig machen und danach ein fröhliches „Book `em Danno“ raushauen kann  ... eine Möglichkeit, um Ersatzmunition für die obligatorische Waffe zu verstauen ... dann noch eine etwas größere Hosentasche zur Unterbringung eines Reserve-Handgranätchens für den kleinen Wurf zwischendurch ... Autoschlüssel muss auch irgendwo sicher untergebracht werden – oder verwahrt den Danny, da sowieso meistens dessen Camaro zum Einsatz kommt? Man weiß es nicht ...! Aber, ich kann auf jeden Fall nachvollziehen, dass McGarrett Cargo-Pants bevorzugt! Für alle anderen gilt eher nö!

Darüber hinaus sei noch angemerkt, dass nicht jeder übliche „Kackarsch“ automatisch durch das Tragen einer Cargohose zu einem McGarrettschen „Knackarsch“ wird! Da gehört schon ein bisschen mehr zu!

Kleine Randbemerkung: Lieber Sven, sollten Dir meine Ausführungen hier unglücklicher Weise irgendwann einmal in die Hände fallen und von Dir gelesen werden ... ich habe NICHT gesagt, dass Dein Po in die erstere Kategorie ohne das „n“ fällt ... hüstel ...!

Darf ich’s noch mal sagen: H I L F E !!!

Was haben wir heute gelernt:

•    Wo Mick drauf steht, ist nicht automatisch Mick drin!
•    Ein Ringelsocken-Fetisch kann den häuslichen Familienfrieden gefährden!
•    Hawaiianische Musik verändert auf magischer Weise jedes Wohnzimmer!
•    Das deutsche Fernsehprogramm ist gesundheitsgefährdend, wenn man unter
        AußerOrdentlich Labiler Hirnfunktion leidet!
•    Neuerdings sagt nicht nur Danny: „Mein Partner trägt Cargo-Pants!“

Ganz ehrlich? Ich glaube, inzwischen ist bei mir jede Hilfe zwecklos!

arni1702

Sonntag, 4. November 2012

Einer für Alles!

Es gibt Schauspieler, die gelten als sogenannte „Weltstars“. Dazu zählen beispielsweise Dustin Hoffman, Robert De Niro und Meryl Streep. Und unabhängig davon, ob ich deren erklärter Fan bin oder nicht, muss ich anerkennen, dass alle mit ihrem Schauspiel eine Form von Kunst darbieten. Sie garantieren üblicher Weise – egal in welcher Rolle - eine besonders intensive und unverwechselbare Form der Darstellung der jeweils laut Skript geforderten Person und deren Charakters.

Da stellt sich mir spontan die Frage: Warum zählt Alex O’Loughlin (noch) nicht zur Riege der Weltstars? Also, bei mir persönlich, ist er definitiv die Nummer eins! Mein leuchtender Stern, Mister Universum, Master of Galaxy sozusagen, denn er beamt mich in ungeahnte Höhen des Fan-Daseins!

Verspürt man anfänglich nur einen Hauch von Anerkennung für seine Schauspielkunst, lässt sich diese dann irgendwann nicht mehr aufhalten und entwickelt sich ab einem gewissen Zeitpunkt explosionsartig zu einem wahren Sturm der Begeisterung!

Seine Performance gestaltet sich von bemerkenswert bis fabelhaft und bleibt manchmal mehr, manchmal weniger im Gedächtnis hängen ... wie ein klebriges Kaugummi, das man irgendwie nur mit Mühe oder gar nicht mehr los wird. Allerdings nicht so zäh und unangenehm wie ein solches, sondern eher wie ein zarter Dunst, der erst zaghaft um die körpereigenen Hirnzellen wabert und nach geraumer Zeit und intensiveren Betrachtungen von Mr. O’Loughlins schauspielerischen Leistungen diese immer mehr und unaufhaltsam vernebelt ... im positiven Sinne, versteht sich! Man will ihn, den Alex, den Mick, den Stan und Steve gar nicht mehr los werden ... ganz im Gegenteil! Man will mehr ... mehr ... mehr und mehr!

Und irgendwann ist es dann unwiderruflich passiert! Man ist hochgradig alexifiziert, lechzt nach neuen Filmen und/oder Serienhighlights dieses Mannes und kann nicht genug von ihm bekommen. Böser Bube, Käsebauer, Task force-Boss, Frauenmörder, Vampir ... scheißegal! Er gab und gibt in seinen Rollen alles und wir folgen ihm ... beeindruckt, überrascht, zeitweilig (ob wir wollen oder nicht ...) sabbernd, fasziniert, aufgewühlt, ergriffen, begeistert, andächtig, verzückt und gelegentlich einfach nur von Sinnen! Hauptsache Alex! Gibt es Schöneres? Ich will jetzt keine Widerworte hören ...!
O. k., einige seiner Rollen sind sicherlich nicht Oscar verdächtig, was aber keineswegs an seinem schlechten Spiel oder mangelndem Talent, sondern schlicht und ergreifend an den teilweise miserablen Drehbüchern liegt.

Aber jeder fängt mal klein an und nach oben hin ist alles offen! Ein gewisses Grundtalent muss man aber sicherlich schon in die Wiege gelegt bekommen haben, um den Weg eines begnadeten Schauspielers einzuschlagen. Darüber hinaus  können sich die Lehrer auf dem von AOL besuchten National Institute for Dramatic Arts (NIDA) in Sydney noch heute gegenseitig anerkennend auf die Schulter klopfen. Ziel erreicht! A Star Is Born ...!

Beeindruckend ist eine der ersten wichtigen Rollen von Alex, die er uns mit Hauptrolle des Ehemannes Will von Mary Bryant im Jahr 2006 liefert. Mit viel Herzblut und Hingabe gespielt, äußerlich noch ein bisschen grün hinter den Ohren, aber definitiv faszinierend seinem fesselnden Spiel zuzuschauen. Als Will Bryant zeigt er sich sensibel und gefühlvoll, er ist stark und kämpferisch, aber auch schwach. Er leidet, er liebt, und er lacht! Au, Mann, dieses Lachen, dieses atemberaubende absolut einnehmende und Frauenherzen einlullende Lachen, dass Alex sein eigen nennt!

Da muss man sich - ob man will oder nicht - konzentrieren, um nicht kurzzeitig beim Zugucken bzw. Zuhören mental in ein regenbogenfarbiges AOL-Wunderland abzudriften, das von lindgrünen zart duftenden Frühlingsblumen bewachsen ist, welche einen im Sonnenlicht glitzernden See umranken und an dessen Uferrand sich auf einem warmen Stein ein kleiner Gecko (!) sonnt, während direkt daneben – im angenehm kühlen Schatten eines uralten, verwunschenen Baumes - mit der Geräuschkulisse zarten Vogelgezwitschers und noch zarterem Schmetterlingsflügelschlags Mr. O himself mit diesem unvergleichlichen Lachen auf dem schönen Gesicht und blendend weißen Zähnen dar nieder liegt und wartet ... natürlich ... auf ... mich ...!! Ooops! Entschuldigung, ich bin gerade geringfügig vom Thema abgekommen und irgendwie abwesend ...! Arni im Wunderland ... sozusagen ...!

Ja, sein Lachen ist mehr als einnehmend! Und Will Bryant lacht oft, obwohl das Leben es hart mit ihm meint ... und wie er lacht ... er lacht sogar, als er dem Tod ins Auge blickt ... und dann stirbt er! Erschossen, am Strand ... furchtbar .... schlimm ... ergreifend ... aufregend und bewegend! Ein Schicksal, das keine Zuschauerin unberührt lässt! Ich möchte ihn niiiiie wieder sterben seh’n! Nein, das möchte ich N.I.C.H.T.!! Kein ABER!!

Na ja, sein vorheriger Film „Feed“ endet auch nicht unbedingt mit etwas, was man als Happy End bezeichnen könnte. Kann man aber auch nicht erwarten, denn er spielt hier den psychopathischen Fett-Fetischisten Michael Carter, der seine weiblichen Opfer zu Tode mästet. Lecker! Und das Ganze mit blond gefärbtem Haar! Allein dieser Fakt ist schon gruselig! 

Aber Alex gelingt es, diesen abartigen und verblendeten Freak absolut überzeugend rüber zu bringen. Man ist teilweise befremdet, um nicht zu sagen angeekelt, gleichzeitig überrascht und auch beeindruckt, aufgrund der Verschiedenartigkeiten dieses Charakters, den uns Alex in „Feed“ präsentiert. Dieser Film geht unter die Haut, sowohl positiv als auch negativ – aber wenn unser Hauptdarsteller dann lacht ... also dieses unverkennbare O’Loughlinsche Lachen macht sogar diesen Mörder-Michi gelegentlich sympathisch!

Wahrscheinlich muss man sich überwinden und diesen Streifen wiederholt ansehen, um – wenn das unangenehme bis zeitweilig angewiderte Gefühl, dass der Film beim erstmaligen Gucken unumstritten auslöst – wahrzunehmen, welchen Tiefgang das Thema der „Feeder“ durch Alex’ Darstellung erreicht und man entdeckt, wie Alex eine eigentlich "böse" Person dem Zuschauer gewinnend verkaufen kann.

Und dann ... ja ja, ich weiß, das hat jetzt ganz und gar nichts mit Alex’ Schauspielkunst zu tun, aber man darf es doch mal kurz erwähnen ... seine Tattoos ... also dieses unübersehbare Arschgeweih oberhalb der Pobäckchen ...! Oooh ... Du lieber Loughlin! Welch anbetungswürdiges Gesäß uns Zuschauerinnen doch da präsentiert wird! Schon gut, ich hör’ schon wieder auf ...!

Nun ja, mein Lieblingsstreifen ist „Feed“ auf gar keinen Fall - der gute Alex hat für meinen Geschmack schlicht und ergreifend schon bessere Filme gedreht! Nämlich den „Oyster Farmer“ im Jahr 2004. Er spielt hier den Jack Flange, der auf einer Austernfarm in Australien bis zum Umfallen schuftet, um Geld für seine kranke Schwester beiseite zu schaffen.

Das ist nicht rührselig, kein Kitsch, nicht sentimental, einfach nur gut, was Alex hier vorführt, ein rundum gelungenes und warmherziges Filmerlebnis! Ein Alex, der verzaubert, der leicht und unverbraucht spielt - mit seinem natürlichen Charme, seiner tollen Mimik, seinem herzerfrischenden und unverkennbarem Lachen, was in der Gesamtheit die  Glaubwürdigkeit seiner Jack-Darstellung extrem unterstreicht,  ... und mit einer anregend erregenden Szene auf dem Steg ....!! AOL-Wunderland ... ich komme ... !

Ein kleiner Blick auf weitere Nebenrollen und Gastauftritte auf dem O’Loughlinschen Weg an die Spitze sei nachfolgend erlaubt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und chronologische Reihenfolge:

Eine von Alex O’Loughlin gespielte Kussszene sollte mir eigentlich aufgefallen und auch definitiv im Gedächtnis geblieben sein! Aber ... Fehlanzeige! Wenn nämlich diese Szene nur ein paar unscheinbare Sekündchen dauert – wie in dem Film „The Holiday – Liebe braucht keine Ferien“ und in der Einleitung eines von anderen Schauspielern beherrschten Filmes einfach untergeht, dann ... ja, was ist dann? Also, an dem Kuss als solchem kann es nicht gelegen haben. Alex hat oft genug in seinen Filmrollen bewiesen, wie perfekt er das Lippen- und Zungenspiel beherrscht. Wie kann man als Regisseur einem Alex O’Loughlin einen derart unspektakulären Auftritt zumuten? Er hätte mehr verdient! Wir als voyeuristische Zuschauerinnen hätten mehr verdient!

Die Krimiserie „The Shield“, in der ab der 6. Staffel Mr. O den Part des Detective Kevin Hiatt übernimmt, habe ich bisher noch nicht gesehen, da ich befürchte, zum besseren Verständnis auch die vorherigen Staffeln ohne Alex gucken zu müssen, und das möchte ich nicht ...!

Bei der mir - von den wenigen gesehenen Ausschnitten - im Gedächtnis hängen gebliebenen Szene handelt es sich keinesfalls um einen Polizeieinsatz von Detective Hiatt, sondern vielmehr um seinen Körpereinsatz: Ein Stuhl ... ein Mann ... eine Frau ... nackte schwitzende Körper und eindeutiges Gestöhne. Ich möchte Herrn O’Loughlins schauspielerische Leistung in „The Shield“ keinesfalls auf diese kleine erotische Szene reduzieren – aber mir hat’s gefallen! Noch Fragen?

Anderer Film, andere Ansprüche: „Man-Thing“, ein als Horrorfilm deklarierter Streifen aus dem Jahr 2005. Alex (wenn ich’s nicht gewusst hätte, dass ER es ist, hätte ich ihn wahrscheinlich auf Anhieb  gar nicht erkannt!) spielt den sympathischen, wenn auch mit seinem Job leicht überforderten Deputy-Sheriff Eric Fraser, der einigen mysteriösen Todes- und Vermisstenfällen nachgehen muss, dabei etwas unbeholfen und ängstlich auftritt und den beim Anblick einer zerfledderten Leiche auch schon mal der Anflug eines Brechreizes überkommt.

Bei einer nächtlichen Patrouille-Fahrt im Boot fällt er dann unglücklicher Weise einem grün-schleimigen Sumpfmonster (kein Scherz!) zum Opfer! Sorry, tut mir echt leid um Alex, aber ich muss lachen ...!

In der TV-Miniserie „Black Jack-Sweet Science“ übernimmt Alex den Part des Luke Anderson, dessen Vater vor zig Jahren ermordet und dessen Mörder von der Polizei nie gefunden wurde, was Luke sehr belastet. Mr. O spielt hier provokant-lässig bis aggressiv den „Bad Boy“, der der Polizei kein Unbekannter ist, sich wilde Autojagden liefert, mal eben kaltblütig jemanden über den Haufen schießt, um im Anschluss daran heulend zusammen zu brechen und verzweifelt wie ein kleiner Junge Trost zu suchen.

Diesen Konflikt stellt Alex gelungen dar, da kann man ihm nur gratulieren, das war Top ... wenn auch meine Begeisterung durch seine - vorzugsweise getragene – blaue mit bunten Streifen abgesetzte Textil-Discounter-Trainingsanzugsjacke ein ganz klein wenig getrübt wird!

Und weil’s so schön war, noch mal der „Bad Boy“: Als Marshall Conelly im Film „August Rush“. Großes, wenn auch extrem kitschiges Gefühlskino mit viel zu wenig Alex! Weil ... der ist sooo megageil als Marshall ... so cool ... so hot ... so aaaaah! Und diese abgewrackte braune Lederjacke ... mit den ausgelatschten braunen Schnürstiefeln, die ich bei jedem anderen Kerl zum Kotzen finden würde! Nur Äußerlichkeiten, aber sie passen perfekt zu dem Gesamtcharakter, den Herr O uns in der Rolle als Marshall verkauft.

Diese Kombination von seinem Outfit, seinem coolen Auftreten,  seiner Körperhaltung ... also wenn er so süffisant grinsend ... und im weißem T-Shirt ... sich mit angewinkeltem, leicht erhobenen Arm abstützend ... die andere Hand halb in der Jeanshosentasche vergraben ... in lässig-lehnender Position ... mit diesem „Du-willst-es-doch-auch-Baby“-Blick ... und mit gekonnt eingesetztem zwischen den Lippen hervorschnellenden Zungenblitzer in die Kamera guckt ... dann ... dann ... bleiben keine Wünsche offen ... das ist zum Dahinschmelzen ... und ich liege schon wieder auf der grünen Wiese im AOL-Wunderland und will nie mehr zurück in die reale Welt ....!
„Ich mag es den Bösewicht zu spielen" (I like playing the villain) formulierte es Herr O mal irgendwann und das merkt man auch, wenn er in dem Film „The Invisible“ Marcus Bohem spielt, einen mittelschwer kriminellen Autoknacker.

In meinen Augen ist der Gesamtstreifen zwar kein berauschender, sondern eher mittelmäßiger Beitrag zur Filmgeschichte, aber ...  aber dieser Marcus ist schon ein heißer Feger! Perfekt gespielt (obwohl ich seinen Friseur verklagen möchte!) und `ne richtig coole Sau ... bis der Schuss seiner Ex-Freundin ihn zur Strecke bringt und die ganze Hotness ziemlich schnell ein unrühmliches Ende findet.

Aber wie Alex im Vorfeld des Schusswechsels diese kriminelle Energie von Marcus, dessen Wut und Aggressionen auslebt, dabei ausrastet und rumschreit bis die Halsadern zu platzen drohen ... das ist unvergesslich und grandios gespielt! Psychopathen-Stadl“ vom Feinsten! Respekt ... da kann man echt Angst kriegen!

Und man stellt überrascht, aber anerkennend fest, „Bad Boy“ ist nicht gleich „Bad Boy“. Der grobe Oberbegriff mag sowohl für Luke, Marshall und Marcus stimmen, gekonnt gelingt es Alex aber, jede dieser Rollen durch differenzierte Nuancen in der Darstellung zu unterscheiden und jedem seiner „Kriminellen“ damit eine individuelle Note zu verleihen. Von skrupellos bis nervenaufreibend bis beklemmend – alles aus einer Hand!

Kommen wir zu Alex als Dave in „Love Bytes“. Von diesem Film und seiner Handlung ist mir wenig bekannt, und ich kenne eigentlich nur diese „Fröhlich-Mampf“-Szene zusammen mit seinem Kumpel auf der ansonsten leeren Stadiontribüne. Da wird mit ausgiebigen Kieferbewegungen wild gefuttert und gekaut und gleichzeitig mit offenem Mund geredet.

Was ich ansonsten eher unappetitlich finden würde, erlangt durch einen gut aufgelegten Alex, der offensichtlich Spaß an der Sache (oder zumindest an dieser Szene) findet, eine äußerst sympathische Dimension und entlockt mir beim Zugucken ein fröhliches Grinsen. Ein Film, den ich mir gerne in voller Länge zu Gemüte führen würde.

Ein Meilenstein in der Krimiserie „Criminal Minds“ bedeutet die Folge „The Big Wheel“, in der Alex den gestörten Frauenmörder Vincent spielt, der Frauen mit Messern absticht, um dadurch den gewaltsamen Tod seiner Mutter zu kompensieren ... nee, schon klar! Aber selbst diesem Serienkiller verleiht Alex durch sein leises, aber intensives Spiel eine verletzliche Anmut und man kann sich trotz aller mörderischen Tatsachen einer mittelschweren Mitleidsregung gegenüber Vincent nicht verwehren. Alex sorgt hier für einen schauspielerischen Höhepunkt, denn durch seine Darstellung ist Vincent kein blutrünstiges Monster, sondern einfach nur eine tragische Figur, die mit sich selbst und seinem mörderischen Zwang hadert.

Durch eine unvorhergesehene Schussverletzung nimmt Vincent ein frühes Ende, aber wenn er in der Schlussszene mit dem kleinen Jungen im Riesenrad sitzt und immer schwächer wird und man weiß, das Ende naht ... und er dann ganz langsam und vorsichtig nach der Kinderhand greift und leise, aber herzergreifend sagt: „But you can never, ever wish to die ... because you’re special ...“  ... Das ist mitreißend, berührend und beklemmend-trostlos ... einfach glänzend gespielt!! KREISCH ...! SCHLUCHZ ...! HEUL ....! SEUFZ ...! Große Gefühle – in einer kleinen Riesenradgondel!  Ja, Vincent ... Alex ... wer auch immer Du gerade bist ... you’re special ...! Yes, you are ...!

So, liebe Leserinnen, nachdem wir uns jetzt alle wieder etwas beruhigt haben,  kommen wir zum Stichwort „Socke“. Na, werden da Eure Äuglein kugelrund und groß und kommt Euer Kopfkino auf Touren? Der Film „Whiteout“ im Jahr 2009 haut mich als Zuschauerin nicht um: Eine einsame Forschungsstation in der Antarktis, viel Eis und Schneegestöber, ein Mord und Alex in einer kleinen Rolle als etwas „schmieriger“ und undurchsichtiger Typ.

Besagte Fußbekleidung, die Mr. O’Loughlin allerdings in diesem Film zweckentfremdet an einem anderen Körperteil zum Einsatz bringt, ist mit Abstand das Interessanteste, was dieser Kinostreifen in meinen Augen zu bieten hat. Kann man gucken, muss man aber nicht! Nein, ich bin nicht anspruchsvoll! Ist doch ein bemerkenswerter Anblick gewesen ... also die Socke, meine ich! AOL-Wunderland ... bin schon unterwegs ... !

So viele unterschiedliche Rollen, so vielschichtige Charaktere … und Alex erweckt sie alle gekonnt zum Leben - verausgabt sich als Schauspieler, vereinnahmt mich als Zuschauerin. Er überzeugt in seinen Rollen, egal wie klein und unbedeutend diese sind oder wie wenig das Drehbuch hergibt. Egal, ob er einen der Guten oder einen Bad Boy oder sogar Killer darstellen muss. Sicherlich hätte er sich einige dieser Auftritte schenken können, aber wie heißt es so schön: Er war jung und brauchte das Geld!

Kein Grund sich zu schämen, weil Alex hinterlässt immer einen bleibenden Eindruck ... bei mir jedenfalls!  Er schafft es immer, den ihm laut Drehbuch anvertrauten Charakter zu verinnerlichen und scheinbar spielerisch eine neue Persönlichkeit abseits von seinem tatsächlichen Ich zu präsentieren. Gleichzeitig lässt er aber bei jeder Rolle seine eigene unverwechselbare ganz persönliche Alex-Note durchschimmern - und damit ist Alex kein austauschbares Dutzendgesicht, das in der Menge zahlreicher Möchtegerne-Schauspieler untergeht, sondern in meinen Augen wirklich etwas ganz Besonderes! Und wer das bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht bemerkt haben sollte, erliegt seiner Ausstrahlung, seinem Charme, seiner Aura, seinem Charisma spätestens bei „Moonlight“.

Was soll ich über Mick St. John groß sagen? Unvergleichlich! Unübertroffen! Unvergessen! Die komplizierte Gefühlswelt eines unsterblichen und vor allem außergewöhnlichen Vampirs serviert uns Alex in einer fantastischen Palette unübertroffener Emotionen. Da ist Micks innere Rastlosigkeit hinsichtlich seines ungewollten und verhassten Vampirdasein mit allen Zweifeln, Entbehrungen und seinen unvermeidbaren und schwer kontrollierbaren (Blut-)gelüsten. seine schmerzvolle Sehnsucht nach vergangenen menschlichen Zeiten, die unwiderruflich vorbei zu sein scheinen.

Da ist gleichzeitig seine Unsicherheit bezüglich seiner immer stärker werdenden Gefühle für die sterbliche Beth, die er sich nicht getraut, ihr und sich selbst einzugestehen, weil er sich als nicht liebenswertes Monster und demzufolge zur Einsamkeit verdammt sieht.

Ein facettenreicher und unvergleichlicher Einblick in die Vampir-Psyche, die mir vor Mick St. John noch nie nie nie in dieser Vielfalt und Intensität wie von Alex vermittelt wurde: Zerrissenheit, Hoffnung, Leben und seine Vergänglichkeit! Das hat mich fasziniert, das hat mich für Mick vereinnahmt – sein seelischer Seiltanz und auch die emotionale Gratwanderung zwischen Gut und Böse!

Sämtliche weiteren Kommentare zu Mick werde ich mir verkneifen, da dies ansonsten in einer unvermeidbaren unglaublich unkontrollierbaren Sabber-Arie enden würde! Ich liebe Mick St. John ... uneingeschränkt ... unangefochten ... unbändig ... unbeirrt ... unablässig ... unermüdlich ... unendlich ... und fertig!

Auch Micks Nachfolgerolle hat mit Blut zu tun, wenn auch aus einem völlig anderen Betrachtungswinkel als beim Vampir-Dasein: Dr. Andy Yablonski! Blöder Name, aber toller Arzt! So einen wünscht sich jede Patientin in an ihrem Krankenbett! Alex als Retter der Herzen (ausgerechnet er ... erst sämtliche Herzen unwiderruflich brechen und dann transplantieren wollen ...?!) ... oder Nieren ... oder Lungenflügel!

Aber trotz intensiver Vorbereitung auf diese Doktorenrolle und Teilnahme an tatsächlich stattfindenden Transplantationen vor Drehbeginn schafft es Alex nicht, die Serie lange am Leben zu erhalten. Was sicher nicht seine Schuld ist, denn er mimt die Figur des brillanten Organschnipplers überzeugend und detailgenau, sensibel und mitfühlend, je nach (Kranken-) Situation heiter oder betroffen, aber immer sehenswert!

Zwischendurch noch ein bisschen Romantik und Schmachterei mit seiner Ex-Frau sowie seiner Kollegin, aber – hat alles nichts genützt:  Exitus für „Three Rivers Medical Center“ nach der Season One.

Aber nicht verzagen, wenn es mit diesen blöden TV-Serien nicht zu klappen scheint. Man sollte schließlich immer einen Plan B parat haben! Nun ja, dass dieser Plan B ausgerechnet mit Jennifer Lopez zu tun haben muss, wäre meiner Meinung nach verzichtbar gewesen. Aber wenn Hollywood ruft, sollte man als Schauspieler diesem Ruf natürlich unbedingt folgen und schlimmstenfalls auch eine JLo in Kauf nehmen!

Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich besagten Film „Plan B für die Liebe“ bisher noch nicht gesehen habe, was sicherlich nicht an Alex O’Loughlin liegt, sondern an oben erwähnter Dame. Nichts desto trotz kenne ich natürlich ein paar Shirtless-Fotos und seinen berühmt-berüchtigten Satz: „I have ways to make you talk“ ...!

Irgendwann werde ich mir diesen schmetterlingsleichten Wohlfühl-Film dann doch antun wollen – nur wegen Alex ... versteht sich, den ich als humorvollen, charmanten und etwas schrägen Käsebauern Stan unbedingt erleben muss!

Auf nach Hawaii! Perfekte Unterhaltung in perfekter Kulisse mit einem perfekten Mann!! Ich gestehe, diesem Lt. Commander Steven J. McGarrett kann ich nur schwer widerstehen. O. k., ich gestehe auch, dass er erst an zweiter Stelle nach Mick St. John kommt, aber es gibt Augenblicke (z. B. wenn er lacht und auch noch blau trägt ...!) da holt er kurzzeitig auf! Und die beiden liefern sich ein Wettrennenlachen in meinem Fan-Herzchen!

Auch auf Hawaii darf Herr O’Loughlin uns sein vielfältiges Schauspielkönnen zeigen, seinen inneren Zwiespalt zwischen dem knallharten SEAL auf der einen Seite, der aufbrausend bis unbeherrscht und im wahrsten Sinne des Wortes schlagkräftig sein kann, auf der anderen ein fast schon als harmoniesüchtig zu bezeichnender Familienmensch mit weichem Kern, auch wenn er sich das nie eingestehen würde, dem sein Team und seine Freunde, d. h. seine „Ohana“, vorrangig und uneingeschränkt über alles geht.

Ich wünsche mir auf jeden Fall noch viele spannende und unterhaltsame 5-O Folgen ... Staffeln ... Jahre mit diesem edelmütigen und idealistischen Kämpfer für das Gute! Ein ganzer Kerl, einer, der noch an Werte glaubt wie Familie, Navy, Ehre und Freundschaft! Einer, der auch schon mal Grenzen überschreitet, um die Welt zu retten! Ein Held! Ein SUPER-SEAL! Ein edler Ritter nicht in verbeulter Rüstung, sondern in ausgebeulten Cargo Pants!

Und wenn dann doch irgendwann irgendwie Schluss ist mit dem sonnigen Dreh unter Palmen? Was kommt dann? Dann möchte ich einen Produzenten … oder noch besser eine weibliche Produzentin … die das ungeheuere Potential dieses Schauspielers erkennt und für sich und mich, für uns alle zu nutzen weiß. In einem abendfüllenden Kinofilm, der alles in den Schatten stellt, in dem sich Mr. O’Loughlin so richtig gefordert sieht, sämtliche seiner Fähigkeiten gesammelt unter Beweis stellen zu müssen und zu dürfen. Er muss sich verausgaben, an seine Grenzen gehen, in seinem Innersten kramen, um zu zeigen, was alles noch an verborgenem Talent, Emotionen  und Spielkunst in ihm steckt.

Ich möchte ihn in einer gelungenen Mischung aller seiner bisherigen Rollen sehen ... als unbezwingbaren und knallharten Helden, der die Welt retten kann, wenn es darauf ankommt ...  und als Mitleid erregenden Verlierer, der am Rande des emotionalen Abgrunds steht. Ich möchte ihn weinen sehen ...mit rot umrandeten Tränen nassen Augen, entsetztem Gesichtsausdruck und bebenden Lippen ... bis ich als Zuschauerin selbst in Rotz und Wasser zu ertrinken drohe! Ich möchte ihn lachen sehen ... dieses herrlich authentische Lachen, dass völlig unbändig ist und ihn ab einem gewissen Zeitpunkt unkontrollierbar zu zerreißen droht! Und mich gleich mit!

Er muss lieben und leiden, himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt sein, ich möchte, dass er unter dramatischen Umständen seine große Liebe verliert und irgendwann eine neue noch größere findet, dass er um seine „Ohana“ kämpfen muss, allein auf weiter Flur, nur begleitet von seinem kleinen (Hunde-)partner Danny, den er zwanghaft ständig füttert!

Ich möchte, dass er den Gebrauch von Schusswaffen aller Art problemlos beherrscht, im Notfall ohne zu zögern verschlossene Türen eintritt, aber gleichzeitig auch sanft und verletzlich sowie überaus verschmust ist. Ich möchte, dass er Hubschrauber fliegen und Schnellboote fahren sowie reiten und angeln und kleine Katzenbabys mit stibitzten Hygieneartikeln bei Laune halten kann!

Ich möchte, dass er Käse in allen Variationen, Formen und Geschmacksrichtungen liebt und Cargo Pants mit möglichst blauen Hemden und/oder gleichfarbigen T-Shirts sowie speckige braune Lederjacken trägt! Ich möchte, dass er mit Vorliebe Riesenrad und Camaro fährt und abends knutschender Weise in der Badewanne liegt, währenddessen er mit der linken Hand Rauchbomben und mit der rechten Handgranaten jongliert!

Ich möchte, dass er jedem die Fresse poliert, der nicht damit einverstanden ist, dass er nur mit einer extrem langen (vorzugsweise bunten Ringel-)Socke bekleidet durch die Kälte rennt, bis alles bei ihm ... und bei mir ... in Schwingung gerät!

Ich möchte, dass er außerordentlich musikalisch ist, Gitarre spielen und singen sowie darüber hinaus Autos reparieren und knacken kann, ausgeprägtes medizinisches Fachwissen, explizit auch im Bereich der Mund-zu-Mund-Beatmung hat und jedem Sumpfmonster konsequent aus dem Weg geht!

Ich möchte, dass er jeden halbwegs stabilen Stuhl und Holzsteg intensiv für körperliche Aktivitäten nutzt, wobei er auch schon mal (sanft!) zubeißen und vor Aufregung glasige Augen bekommen darf ...!

All das möchte ich ... uneingeschränkt .... unzensiert ... unübertrefflich von Mr. O’Loughlin auf der Leinwand präsentiert bekommen!! Und ich weiß ... IHR ALLE MÖCHTET DAS AUCH ...!! Hab’ ich recht ....??

arni1702

Samstag, 20. Oktober 2012

Eine kurze Abhandlung über das Sixpack im Allgemeinen und im Besonderen




Ich sage nur EIN einziges Wort: Sixpack ... und ich weiß, dass ich damit – selbst ohne Erwähnung jeglicher Zusatzinformationen und/oder eines Namen – bei sämtlichen Leserinnen dieses Blogs einen mittelschweren Kreischalarm und wilde Bilder vor dem geistigen Auge bis hin zu Ohnmachtsanfällen auslöse!

Da reicht dann sogar ein Foto ohne erkennbaren Kopf, aber dafür mit einem deutlichst erkennbaren und sehr strukturiertem Sixpack verziert mit Tattoos, um in himmelhoch jauchzende Ekstase zu verfallen.


Quelle: Facebook.com

Ich schließe mich da keineswegs aus. Ja ja, so leicht kann man uns/Euch glücklich machen!

Zum Glück für mich fällt das „böse“ Sixpack-Wort im täglichen Sprachgebrauch ja eher selten, sonst müsste ich mich notgedrungen noch öfter als total durchgeknallt zu erkennen geben. Obwohl ich meine Gesichtszüge in der Öffentlichkeit eigentlich relativ gut unter Kontrolle halten kann, aber in meinen alexifizierten Hirnzellen spielen sich bei Erwähnung dieses einen kleinen Wortes bzw. beim Anblick dieses kopflosen Fotos Szenen des Grauens ... ääähm ... ich korrigiere mich ... wohl eher der Wollust ab ... !

Diese leicht eingeölt glänzende, perfekt modellierte Silhouette mit besagten, fantastisch proportionierten Sixpack-Konturen, ergänzt durch die Kurven der beachtlichen Oberarme, von denen man umgehend gepackt und stundenlang willenlos gehalten werden möchte und die von vor männlicher Kraft strotzenden Adern durchzogen sind, die genau richtig dosierte Menge an gepflegt gezähmter Behaarung, die nicht nur die anschmachtungswürdige Brustmuskulatur umsäumt, sondern sich auch oberhalb des Bauchnabels schüchtern kräuselt, um sich dann unterhalb desselbigen Richtung Hosenbund (den ich übrigens als sehr störend empfinde!) in noch interessanteren Regionen fortzusetzen ..., deren nähere Beschreibung ich jetzt Eurer Fantasie überlasse ............................... *räusper*

So, jetzt aber, Konzentration, schließlich sind wir erst bei der Einleitung! Alle Hirnströme einmal runter fahren auf Null, die Atmung bewusst kontrollieren und an etwas komplett vom Thema losgelöstes, völlig Neutrales denken, um den Kopf wieder frei zu bekommen ... weißes Pferd auf grüner Wiese ... weißes Pferd auf grüner Wiese ... weißes Pferd auf grüner Wiese ...

Geht doch! O.k., fangen wir von vorne an: Es gab einmal eine Zeit, eine Zeit vor Mick St. John, SUPER-Steve und Alex. Kaum noch nachvollziehbar und absolut nicht wünschenswert! Abhaken, gaaanz schnell! Damals also, vor dem Kennenlernen mit besagtem Herrn SUPER-O’Lovely, fand’ ich Sixpacks in allen Größen und Ausmaßen gruselig bis widerlich!! Aber so was von baaaaah ...! ... weißes Pferd auf grüner Wiese ... weißes Pferd auf grüner Wiese ...
Laut Wikipedia ist für viele der Waschbrettbauch ein Indikator für Attraktivität. Männer mit einem solchen Six-Pack werden oft als attraktiver eingestuft als solche, deren Bauchmuskeln nicht so stark definiert sind.

Also, so pauschal kann, will und werde ich das nie nicht und nimmer unterschreiben! Ganz sicher sogar nicht!

Arnold Schwarzenegger, Dolph Lundgren, Sylvester Stallone – um auf die Schnelle nur einige zu nennen – sind in meinen Augen nicht attraktiv! Ganz im Gegenteil! Aus welchem Genlabor sind die denn entlaufen? Und warum scheint bei all diesen Typen die Zunahme der Muskelmasse eine gleichzeitig extreme Abnahme der Hirnmasse unabdingbar mit sich zu bringen?

Warum hat diesen Gestalten ihr jeweiliger Personal Trainer (oder wer auch immer) irgendwann nicht Einhalt geboten und sie gestoppt in ihren Trainingsprogrammen, Bodybuilding Work Outs und der Einnahme von Steroiden o. ä.?! Man weiß es nicht. Man möchte es auch nicht wissen ... nee nee nee! ... weißes Pferd auf grüner Wiese ....weißes Pferd auf grüner Wiese ... .

Erschwerend kommt noch hinzu, dass die dazu gehörigen Gesichter zu diesen unförmigen Muskelmassen auch nicht wirklich meinen Vorstellungen von Ästhetik und anmutigem Charme entsprechen. Da kenn’ ich hübschere Visagen ... Oooooh ja, EINE auf jeden Fall ... schnurr... ... ganz weißes Schimmelpferd auf extrem grüner Blumenwiese ... ganz weißes Schimmelpferd auf extrem grüner Blumenwiese ...

Lassen wir jetzt mal ganz kurz die Promiwelt im Allgemeinen außer acht. In meinem näheren Bekannten- und Freundeskreis ist kein einziger tatsächlicher Sixpack-Vertreter zu finden. Es gibt nur Onepacks, d.h. auf gut deutsch eine kompakte Bauchrolle vom Hals bis zum Hosenbund (hier auch oft überhängend!) - also statt Waschbrettbauch eher ein Waschbärbauch - oder aber auch Sixpacks im Speckmantel, d. h. mehrere aneinander gereihte, unförmige Fettrollenansammlungen in verschiedenen Ausführungen und Stärken.

Nicht, dass mich das wirklich stören würde. Wir sind halt nicht in Hollywood (oder auf Hawaii ...!). Aber ein ursprünglich putziger kleiner Gecko als Tattoo


Quelle: http://www.adoringalex.hyves.nl/

würde auf einer solchen Speckbrust ganz schnell zu einem ausgewachsenen Komodo-Waran mutieren ... großes schneeweißes Pferd auf grüner Wiese ... großes schneeweißes Pferd auf grüner Wiese ...

Niemand also in meinem Umfeld, der mich hätte sehen und erleben lassen können, wie toll so ein Sixpack eigentlich sein kann ... oder wie sich so ein echtes Sixpack anfühlt! Niemand, der mich hätte überzeugen können, dass Muskeln durchaus gepaart mit Intelligenz und Anmut einhergehen können!

Und dann kam er ...!! ... rosa Herzchenpferd ... rosa Herzchenpferd ... rosa Herzchenpferd ...
Mick St. John, allerdings noch ohne ein richtiges Sixpack. Irgendwo hab’ ich mal gelesen, er sähe in dieser Rolle „mopsig“ aus. Haaaalloooo! Ich darf doch wohl mal bitten!


Quelle: http://swoonworthy.net

Wohlproportioniert würde ich sagen, wenn ich ein neutrales Wort suche ... obwohl neutrale Wörter im Zusammenhang mit diesem Vampir eigentlich nicht existieren. Genauso wenig, wie mopsige Vampire existieren. Also, für meinen Geschmack ist das schon seeeehr ansehnlich ...*räusper* ...! Ich komm’ gerade irgendwie vom Thema ab ... ... grünes Pferd auf weißer Wiese ... ... grüüü .... ???! Wieso ist das Pferd auf einmal grüüüüüün ...??! War das nicht anders rum ...??! MIST!!

Ich weiß ehrlich gesagt nicht (und habe auch nicht recherchiert), wann und warum Herr O’Loughlin sich irgendwann entschieden hat, seine bereits wohlproportionierte Gestalt in einen Sixpack-Astralleuchtkörper vom Allerfeinsten umzuwandeln. Vielleicht Langeweile, nachdem Moonlight nach der ersten Staffel nicht in die Verlängerung ging? Einfach nur, um mir/uns einen denkwürdigen Anblick zum Sabbern zu gönnen?

Tatsache ist auf jeden Fall, dass durch offensichtlich intensives Training aller seiner Bauchmuskelpartien das Gesamterscheinungsbild von Mister O spätestens als Käsebauer Stan in Plan B für die Liebe nur noch als „extrem leeecker“ zu bezeichnen ist ...!


Quelle: http://swoonworthy.net

Wie hieß das noch bei Wikipedia: Für viele ist der Waschbrettbauch ein Indikator für Attraktivität. Männer mit einem solchen Six-Pack werden oft als attraktiver eingestuft als solche, deren Bauchmuskeln nicht so stark definiert sind.

Ja, jetzt – spätestens bei Stan – verstehe ich ... und unterschreib’ alles!!!

Der Muskelaufbau für den Waschbrettbauch wird vor allem durch Muskelreize erzeugt, heißt es bei Wikipedia weiter. Psssst, mal so unter uns, wenn es hilfreich ist, also natürlich nur für den gewünschten Muskelaufbau, dann würde ich absolut freiwillig und völlig unentgeltlich zu allen erdenklichen Tages- und Nachtzeiten sehr gerne bei Herrn O’Loughlin einige Muskeln reizen ... ! ... strahlend leuchtendes Einhorn auf von Tau glitzerndem Klatschmohn-Rollrasenteppich ... ...strahlend leuchtendes Einhorn ...

Ich wäre sogar bereit, den kleinen Gecko zu streicheln ... und zu liebkosen... äääh, ich meine zu reizen natürlich, also – wie bereits erwähnt – nur so für den gewünschten Muskelaufbau, versteht sich, obwohl ich eigentlich Reptilien (oder ist ein Gecko eine Amphibie?) vom Grundsatz her ekelig finde und mehr auf Plüsch zum Knuddeln stehe! Also, Plüsch in Form von Fell bei kleinen und großen Hunden und Katzen, nicht – um hier etwaige Missverständnisse direkt im Keim zu ersticken – der Plüsch von Dannys Brustbehaarung oder seiner Pseudo-Beton-Hochfönfriseur ..., aber das nur am Rande!

Wie sich so ein ausgeprägtes Sixpack im Besonderen wohl anfühlen mag? Sind das granitharte Stahlmuskeln, an denen bei entsprechender Anspannung durch den Sixpack-Inhaber, einfach alles und jeder problem- und gnadenlos abprallt? Inklusive Sang Min und Wo Fat und sämtlicher Yaccuzzi-Schlägertrupps von Hiro Haschmichsushi? Oder hiessen die Yacuza? Ich kann mir diese japanischen Namen einfach nicht merken ... MIST ...?!


Quelle: bestofprovocateuse.com

Wenn ich mich, also, mal so ganz hypothetisch gefragt, sanft schnurrend (ja ja, nur in meinen wilden Träumen!) dagegen lehnen würde, wäre das noch kuschelig angenehm wohlig und betörend, so dass ich die Augen schließen und mich wie im Paradies fühlen würde, oder würde ich mir blaue Flecken holen, so dass ich mich angewidert abwenden und das Weite suchen würde? ... selten dämliche Frage, ich weiß ...

Bleiben beim (natürlich nur leichten und ganz sanften) Draufdrücken auf dieses Sixpack kurzzeitig kleine Dellen zurück, vergleichsweise wie bei Cellulite? Oder fluppt die Haut samt Muskel gleich wieder automatisch und schwungvoll wie ein zuckrig-süßer und unwiderstehlicher Marshmallow in die perfekte Ausgangsposition zurück? Vibriert sie vielleicht noch etwas nach, bevor sie glatt und glänzend und wohl geformt und zum Niederknien schön wieder zum weiteren Bestaunen (und Anfassen) einlädt?





Quelle: http://swoonworthy.net

Fragen über Fragen, die wohl für mich in Unendlichkeit unbeantwortet bleiben werden ...

Und dann – ich muss jetzt einfach explizit, wenn auch hinter vorgehaltener Hand darauf hinweisen – gibt’s ja noch diese beiden Muskelbahnen, die sich vom Taillen-/Hüftbereich ausgehend V-förmig rechts und links dem Nabel entlang nach unten fortsetzen und spielerisch aber eindeutig zweideutig in Körperregionen weisen, in denen diese prallen Muskelstränge dann ohne weitere Unterbrechung und Vorwarnung einfach so in Samenstränge übergehen ...!

Noch mal einen kleinen, ausschließlich aus rein wissenschaftlichem Interesse begründeten Sabberblick auf besagte V-Zone riskieren ...


Quelle: http://swoonworthy.net

Ich will ... ich muss ... ich kann ... mir ist sooooo heiß ... heiß ... heiß ...!! Ziiischschsch ...! Wo ist der Gaul ...???!

Dieses V ist doch kein Zufall! Das hat doch eine Bedeutung, so in etwa wie: Verdammt geil! Verteufelt sexy! Verflucht attraktiv! Versaute Gedanken ...! Viele verlangen völligen Verzicht von vorhandenen Verhüllungsmaterialien vor voluminösen Vermehrungsorganen ... !! Vergiß’ es ...! Vergebens ...!! Verstärkte vaginale Vibrationen ...!!! Vollständiger Verlust vorhandenen (Rest-)Verstandes ....!!!! V.ö.l.l.i.g. v.e.r.r.ü.c.k.t ...!!!!! ... veißes Verd auf grüner Viese ... veißes Verd ...
R E I Z Ü B E R F L U T U N G !!! B L A C K O U T!!! H I L F E!! Gut, dass mich hier niemand kennt!

Ein- und ausatmen und ein- und ausatmen und dabei versuchen, Hirnströme und andere Körperflüssigkeiten wieder in geordnete Bahnen zu lenken ...!

Ich fasse kurz und gesittet, wenn auch mit hochrotem Kopf und weichen Knien, aber mit extrem glückseligem Gesichtsausdruck zusammen und halte für die Nachwelt fest: Der Sixpack im Allgemeinen unterscheidet sich graVierend von dem Sixpack im Besonderen!

Lange Rede, kurzer Sinn (es sollte ja schließlich eine kurze Abhandlung werden): Es gibt zumindest einen Waschbrettbauch weltweit, der meine gesamte und uneingeschränkte Aufmerksamkeit hat, sobald er in irgendeiner Form in Erscheinung tritt, weil da einfach ALLES harmonisch zusammenpasst inklusive Kopf und Geist und V ... äääähm ... und überhaupt ...!


Quelle: http://swoonworthy.net

Eine absolut perfekte makellose beispiellose großartige einwandfreie glanzvolle strahlende attraktive angenehme ansehnliche begehrenswerte bildschöne faszinierende formvollendete herrliche prächtige reizvolle bestmögliche erstklassige fabelhafte exzellente hervorragende famose prächtige meisterhafte vollkommene atemberaubende unwiderstehliche mir-fällt-nix-mehr-ein AOL-Sixpack-und-mehr-Rundum-Wohlfühl-Sabber-Gesamterscheinung!!! ... Hottehüh, komm’ zu mir ...!

So, der Blog gehört jetzt bis auf weiteres Euch! Ich bin erschöpft ... und ich muss mich um das arme Pferd kümmern!!!

arni1702

Montag, 10. September 2012

Ein stinknormales Wochenende ...


Ein später Freitagnachmittag in diesem Sommer. Das Wochenende steht vor der Tür. Ein besonders schönes Wochenende, denn mein Lebensgefährte, nennen wir ihn hier mal Sven, und ich erwarten Besuch vom Niederrhein, meiner alten Heimat.

Meine beste Freundin, nennen wir sie mal Petra, und ihr Freund, als Thomas bekannt, haben ihr Kommen angekündigt. Ich kenne Petra schon seit mindestens 25 Jahren, aber leider haben wir uns in den letzten Jahren durch meinen Umzug nach Norddeutschland immer seltener regelmäßig von Angesicht zu Angesicht getroffen, was echt traurig ist.

Aber jetzt, genau heute, an diesem lang erwarteten und herbei gesehnten Freitagnachmittag wollen Petra und Thomas live und in Farbe bei uns die Bude unsicher machen! Das heißt, das Haus ist geputzt, die Betten im Gästezimmer sind hergerichtet, der Kühlschrank ist rappelvoll mit allerhand Köstlichkeiten samt Prosecco gefüllt und das Weinregal ebenfalls. Oh, das wird lustig! Oh, ich freu’ mich!! Bin schon ganz aufgeregt!

Hoffentlich sind die gut durchgekommen und es gab keinen Stau, das Auto hat nicht gestreikt, und hoffentlich klingelt es jetzt bald an der Haustür, damit ich die erste Prosecco-Flasche öffnen und anstoßen kann! Ja, und da klingelt es auch schon! Freude, Freude!

Ich rase zur Haustür, Petra sortiert sich gerade aus dem Wagen und räkelt ihre verspannten Knochen nach fast vier Stunden Autofahrt. Oh, wir haben uns aber zur Feier des Tages aufgebrezelt heute, denke ich, als ich ihr Outfit sehe! Sehr schön, ein sommerliches Ensemble mit weißer Leinenhose, weißem Top und einer Blusentunika in weiß mit großem Blumendruck. Wirklich große Blumen, ziemlich viele und große Blumen, in pink mit gelb und grün, keine einheimischen Rosen, Tulpen, Nelken, nein, eher Blumen, die hier nicht so wachsen, mehr so exotische Blumen, hawaiianische Blumen ...! Eine leise, aber sehr energische Stimme in meinem Kopf fordert mich auf, diesen Unfug unbedingt und sofort zu unterbinden: Arni, lass’ es ....!

*Ihr merkt, es geht schon wieder los! Ich möchte das nicht, aber ...!*

Die Begrüßung ist extrem herzlich. Man kennt sich, man liebt sich! Thomas trabst Petra hinterher, er hat noch seine Banker-Kluft an, da die beiden direkt nach Schalterschluss los gedüst sind. Das heißt, weißes Hemd, dunkelgraue Anzughose. Ich bin fast ein wenig enttäuscht! Das hätte so schön gepasst, wenn er jetzt Cargo Pants zu Petras Hawaii-Outfit getragen hätte! Arni, lass’ es ...!

Innerlich schlage ich mir mit der flachen Hand gegen meine Stirn und ermahne mich, meine alexifizierten Sinne wenigstens bis Sonntagnachmittag im Zaum zu halten. Kann doch eigentlich nicht so schwierig sein. Eigentlich nicht ... aber dann geschehen im Laufe der kommenden Stunden Dinge, die ich in keinster Weise beeinflussen kann, und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf!

Glücklicher Weise bekommt keiner der Anwesenden mit, was sich in meinem kranken Hirn in Sekundenschnelle bei der Begrüßungszeremonie an der Haustür alles abgespielt hat.

Wir begeben uns gesammelt auf die Terrasse, quatschen, lachen, trinken, alles durcheinander und ununterbrochen. Prosecco raus, hau’ wech die Pfütze! Die Stimmung steigt, das Leben ist schön! Herz, was willst Du mehr? *Psssst! Ich wüsste da was wen ...!!* Arni, lass’ es ...!

Sven, mein persönlicher Haus- und Hofkoch, denn ich esse lieber als zu kochen, hat schon nachmittags diverse spanische Tapas-Variationen vorbereitet, die jetzt mit nur wenigen Handgriffen zu unserer aller Freude zum Verzehr bereit stehen und serviert werden.

In einem kleinen Moment der gefräßigen Stille hinein fragt Petra ganz unverfänglich: „Und? Was gibt es sonst noch so Neues?“ Während ich noch gerade damit beschäftig bin, eine widerspenstige Krabbe aus dem Knoblauchöl vor mir zu fischen, antwortet Sven unerwartet und überraschend schnell: „Arni hat ein neues Hobby!“

Die gerade aus dem Knoblauchöl gefischte Krabbe, die sich soeben öltriefend auf meiner Gabel befindlich Richtung Mund hin bewegt, verliert aufgrund dieser Antwort ihre Balance und platscht zurück in die kleine Öllache auf meinem Teller. Thomas schaut mich fragend an, Petra schaut mich fragend an, ich starre Sven fragend an, Sven grinst und blinzelt mir zu. Die Verwirrung ist perfekt.

Ich ziehe die Augenbraue hoch (also nicht mal ansatzweise so, wie ein Augenbrauer-Hochzieher in Perfektion eigentlich auszusehen hat ... Arni, lass’ es ...!) und durchforste im Eiltempo meine Hirnzellen nach einer möglichen Erklärung, die mir aber nicht einfallen will. Ich habe keine Ahnung, wovon wir hier sprechen?!

Petra grinst Sven an: „Und das wäre?“ Svens Antwort führt dazu, dass mir die Krabbe zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit wieder von der Gabel rutscht: „SUPER-Steve!“

Während ich äußerlich bemüht bin, einen entspannten Eindruck zu vermitteln, was nicht so einfach ist, wenn man weiß, dass drei Augenpaare fragend bzw. amüsiert auf einen gerichtet sind, steigt mein Blutdruck im Bruchteil einer Sekunde in ungeahnte Höhen und mir wird schlagartig klar, warum es Menschen gibt, die aus Überzeugung Single sind! Arni, lass’ es ....!

Ich tue teilnahmslos, als wäre das Thema „SUPER-Steve“ eines der uninteressantesten auf Gottes weiter Welt, und inspiziere mit Hingabe eine knusprig im Speckmantel gebratene Dattel auf meinem Teller. „Wer oder was ist SUPER-Steve?“ Man gebe Petra ein Stichwort, und sie beißt sich daran fest wie ein kleiner Terrier. Ich wusste es, ich hab’ es geahnt, ich kenne Petra, so einfach ist das Thema jetzt nicht vom Tisch! Ich piekse die Dattel mit schwungvollem Gabelstich auf, während ich mir vorstelle, dies wäre keine Dattel, sondern ein Körperteil von Sven (... Aaaarniii, lass’ es...!), werfe ihm dabei einen kleinen, aber gemeinen Seitenblick zu, während ich Petra in neutralem Tonlaut antworte. „Kennst Du Hawaii 5-O?“ „Nöö, was ist denn das?“ „Eine amerikanische Krimiserie,
die zur Zeit im Fernsehen läuft! Da spielt SUPER-Steve mit, aber wenn Du die nicht guckst, kennst Du natürlich auch SUPER-Steve nicht..“

„Arni hat sich vor zwei Tagen sogar die passende DVD dazu gekauft!“ Mein lieber Sven, Du kleine miese Ratte!! gibt meine innere Stimme von sich. „Keine DVD“, antworte ich, „ sondern eine Bluray!“ ... Damit SUPER-Steve noch schärfer rüber kommt, ergänzt meine innere Stimme! Arni, lass’ es....!

Petra scheint kurzfristig zufrieden gestellt und widmet sich wieder ihrem Abendessen, während ich tief durchatme und dringend einen Schluck Alkohol benötige. Und schon tönt Svens amüsierte Stimme von rechts außen wieder an mein Ohr: „Aber der spielt doch auch noch in dieser anderen komischen Lieblingsserie von Dir mit! Wie heißt die denn noch mal? Wo er den untoten Geist spielt ...??!!“

MAN REICHE MIR EIN MESSER!!!!!!!!!!!!! Aaarnii, lass’ es ...!

„Du meinst Moonlight, mein SCHATZ!“ antworte ich mit gefletschten Zähnen, „und er spielt darin keinen untoten Geist, sondern einen Vampir!“ Und meine innere Stimme, die langsam, aber sicher immer unruhiger wird, fügt noch hinzu: Und noch so eine unqualifizierte Äußerung zu meinem Mick St. John und ich kann für nichts garantieren, mein Lieber! Aaaarnii, lass’ es ....!

Nun, Petra kennt weder Hawaii 5-0, noch Moonlight, noch SUPER-Steve, also bitte, damit sollte das für sie uninteressante Thema doch eigentlich endgültig vom Tisch sein. Aber Petra kennt mich schon zu lange und zu gut, um nicht bemerkt zu haben, dass ich dieses Thema offensichtlich schnellstens beenden möchte. „Und dieser SUPER-Steve ist also neeeeeheeet??!“ fragt sie mit treuherzigem Augenaufschlag und erwartungsvollem Grinsen.

Ich werfe ihr einen kurzen, aber bedeutungsvollen Blick zu und antworte nur mit einem knappen: „Jepp!“, während ich gleichzeitig darum bete und alle guten Geister anrufe, dass es jetzt, genau in diesem Augenblick an der Haustür klingelt und Lt. Commander Steven J. McGarrett davor steht. In voller Navy-Uniformausstattung, behängt mit mindestens 87 seiner dekorativen Ordensschmückungen an der stattlichen Brust, mit diesem strahlenden Zahnpasta-Lächeln, das für die Damenwelt unwiderstehlich und mit nichts auf der Welt zu vergleichen ist und mit seiner angenehm und leicht rauchigen Stimme ganz nah’ an meinem Ohrläppchen wispert: „Hi, Arni-Baby! What’s the problem?“

Und Petra, meine beste Freundin Petra, die meine Männerbekanntschaften der letzten 25 Jahre live und in Farbe und mit allen Höhen und Tiefen miterlebt hat, wird mit einem einzigen Blick erkennen, warum SUPER-Steve super ist, wird wohlwollend und verständnisvoll nicken und mir mit einem liebevollen Schubs in die Rippen bestätigen, was ich schon lange wusste: „Geiler Typ! Den darfste behalten! Er sei Dir gegönnt!“

Nun ja, wie das Leben so spielt – und an diesem Abend besonders – es klingelt natürlich nicht an der Haustür, kein McGarrett zur Stelle, wenn man ihn denn mal dringend benötigt, um gerettet zu werden.

Teller und Töpfe sind zwischenzeitlich leer gemampft, die Bäuchlein sind voll, die Weingläser werden immer wieder gefüllt. Thomas entschuldigt sich kurz, er will endlich aus seinem Anzug-Outfit raus und sich bequeme Klamotten anziehen. Nach zwei Minuten kehrt er zurück in Jeans und einem T-Shirt, das auf der Brust die Aufschrift „Oyster Band“ trägt!

Mein Herz bleibt für den Bruchteil einer Sekunde stehen! Wie kann sich jemand ein T-Shirt mit einem solch offensichtlichen Fehldruck kaufen??! Oyster Farmer heißt der Film! Farmer muss es heißen, nicht Band! So blöd kann man doch gar nicht sein...!? Aaarnii, lass’ es ....!

Meine Augen hängen noch immer an dem Wort „Band“, während mein Hirn und meine Hormone schon Richtung Wasser und Steg unterwegs sind. Also, Ihr wisst schon ... DER Steg eben ... O.M.G.!! Ich habe Bilder im Kopf und ... im Unterleib ... !! Aaaarniiii, lass’ es ....!

Anscheinend habe ich etwas zu lange auf Thomas’ Brustkorb gestarrt, der nun an sich hinunter blickt, das T-Shirt etwas noch vorne zieht und stirnrunzelnd fragt: „Kennst Du die Oyster Band?“ Ich schrecke ertappt von meinem geistigen Steg und denn dort stattfindenden Aktivitäten hoch ... Arni, lass’ es ...! und kann nur antworten: „Nee, die Oyster BAND kenne ich nicht!“ Und meine innere Stimme flötet gleich hinterher: Aber ich kenne den Oyster Farmer, ich kenne Jack, diesen schnuckeligen Typen, der sich den ganzen lieben langen Tag abrackert, um sich dann abends am Wasser auf dem Holzsteg zu vergnügen ... oder in der Badewanne ....! Verdammt! Arni, lass’ es ...!

„Die Oyster Band ist eine schottische Folk-Rock-Band, die super Musik machen. Ich hab’ die schon mal live gesehen. Toll!“ werde ich belehrt. Ja, stimme ich im Geiste zu, und der Oyster Farmer ist ein australischer Kerl, der super Liebe macht. Und ich hab’ ihn leider noch nicht live gesehen. Nicht toll! .... Arni, lass’ es ...!

Lieber Gott, es gibt Millionen von möglichen T-Shirt Aufdrucken und ausgerechnet heute an diesem Abend muss ausgerechnet Thomas ausgerechnet dieses T-Shirt mit ausgerechnet diesem Aufdruck anziehen! Ich fass’ es nicht ...!!

Ach, vergiss’ es! Hinweg jetzt mit allen unsittlichen Gedanken an SUPER-Steve oder Jack. Noch ein Gläschen Prosecco! Oder zwei ... oder drei ...?! Arni,lass’ es ...! Der Abend dauert bis zum frühen Morgen, bis wir alle erschöpft und etwas angeheitert in unsere Betten sinken.

Der nächste Tag beginnt ruhig mit einem ausgiebigen Frühstück und anschließender Shopping-Tour in die nächstgelegene größere Stadt. Meine alexifizierten Hirnzellen nehmen ganztägig eine Auszeit, was in dieser Form tatsächlich schon ewig nicht mehr vorgekommen ist, und ich leide überraschender Weise akut auch nicht an Entzugserscheinungen.

Nach der Rückkehr hängen wir alle vier irgendwann etwas müde und angeschlagen über dem Abendessen und überlegen, wie wir den restlichen Abend verbringen sollen. Petra hat den rettenden Einfall: „Wir können ja SUPER-Steve gucken!“ Ich glaub’, mir ist schlecht! Was passiert hier eigentlich!? Aber da alle anderen ebenfalls von dieser Idee sehr angetan zu sein scheinen, werfen sich Petra und ich aufs Sofa, nehmen Thomas in unsere Mitte, während Sven erst die BluRay anwirft und sich anschließend auf dem Fernsehsessel drapiert.

Erste Staffel, Pilotfolge, Action und Dramatik pur! Ich habe die Folge schon diverse Male gesehen, weiß genau, was als Nächstes passiert und leide trotzdem wieder mit SUPER-Steve mit, als Victor Hesse seinem Vater die Waffe an die Schläfe hält. Oh, ich kann nicht hingucken, oh nein, nein, nein ...! Neben mir eine hektische Bewegung, die mich zusammenzucken lässt. Thomas springt vom Sofa hoch und erklärt mit genervtem Gesichtsausdruck: „Das ist mir zu anspruchslos! Das kann ich echt nicht gucken!“ Spricht’s und entschwindet Richtung Küche und Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen.

Wäre meine Kinnlade nicht irgendwie mit meinem Gesicht verbunden und hinge fest, wäre sie genau in diesem Augenblick mit einem mittelschweren Knall auf dem Fliesenboden vor mir gelandet! Während mein Gehirn noch bemüht ist, diese Äußerung irgendwie zu verarbeiten und in ihrem Inhalt tatsächlich in vollem Umfang zu erfassen, wandert mein Blick zu Petra, die neben mir, umrandet von drei großen Plüschkissen, auf dem Sofa liegt und mit leichtem Augenrollen und einem entschuldigenden Achselzucken meint: „Thomas halt! Der guckt sonst nur ARTE und ZDFinfokanal!“

Während ich noch immer sichtlich bemüht bin, meine Gesichtszüge wieder in eine halbwegs menschliche Form zu bringen, kreischt meine innere Stimme gerade lauthals und schon mittelschwer hysterisch los: ARTE und ZDFinfokanal?????? KUNST Und KULTUR????

McGarrett ist KUNST!!! KUNST VOM ALLERFEINSTEN! Sein Körper ist vergleichbar mit dem David von Michelangelo, sein Lächeln mit dem der Mona Lisa, sein Schmuseblick mit dem von Bambi ... Aaarnii, lass’ es .....!!! Eine unwiderstehliche Ansammlung von verschiedenen Kunstrichtungen, vereint in einer Person: Lt. Commander Steven J. McGarrett ist DAS personifzierte Kunstwerk überhaupt! Und Kultur???? Allein sein Spruch „Book ´em Danno“ müsste zum Weltkulturerbe erklärt werden!!! Aaaarniii, lass’ es ... SOFORT!!!

Ich ringe nach Luft und nach Fassung, verpasse vor lauter Aufregung sogar die Ermordung von McGarrett Senior, indessen Thomas und Sven sich lauthals über irgendwelche Super-Schnäppchen-Preise in einem Lidl-Reklameprospekt unterhalten, den sie gerade gemeinsam durchblättern. Ich will keine Super-Preise, ich will SUPER-Steve! kreischt meine innere Stimme. Arni, lass’ es ....!

Ein leises Geräusch neben mir unterbricht meine heimliche unheimliche Kreischerei. Ich drehe meinen Kopf seitlich zu Petra, aus deren Richtung besagtes Geräusch zu kommen scheint und stelle mit Entsetzen fest, dass – während ich mit akuter Schnappatmung zu kämpfen habe - Petras Augen geschlossen sind und sie fröhlich vor sich hinschnarcht! Sanft eingeschlafen, umrahmt von ihren drei Plüschsofakissen schlummert sie friedlich wie ein Kleinkind! Im Fernsehen läuft SUPER-Steve und sie P.E.N.N.T!! Und schnorchelt dabei aufgrund des leicht überhöhten Alkoholgenusses fröhlich vor sich hin ...!!

Das ist doch alles kein Zufall! Ich ertappe mich dabei, wie ich mit raschen Blicken sämtliche Zimmerecken und Grünpflanzen nach einer versteckten Kamera abchecke. Ich bin inzwischen definitiv davon überzeugt, dass es gleich an der Haustür klingelt und mir ein durchgeknallter Moderator ein Mikro unter die Nase hält: „Arni, verstehen Sie Spaß?! Der Mitschnitt der letzten 24 Stunden geht jetzt sofort ins Studio, wird dort ins Englische synchronisiert und dann als Highlight beim SOTB vorgestellt als Fan-Video des Jahres! Herr O-Loughlin wird sich noch persönlich bei Ihnen bedanken für dieses besondere Highlight!“

ICH RASTE AUS!!! Aber eigentlich nur aus dem Grund, weil es natürlich wieder mal NICHT an der Haustür klingelt, und ich demzufolge noch heute auf Herrn O’Loughlins persönlichen Dank warte ...!!! Arni, lass’ es ....!

Da – wie bereits gesagt – kein Türklingeln die Situation in meinem Wohnzimmer bzw. auf meinen Sofa entspannt, robbe ich entnervt Richtung Bluray-Player, drücke die Stopp-Taste, entferne die BluRay und verpacke diese samt SUPER-Steve liebevoll in ihre sichere Plastikumhüllung. Meins! Ganz allein meins!

„Gucken wir nicht weiter?“ Sven sieht mich überrascht an. „Nee“, antworte ich, ‚“wir sind offensichtlich alle müde!“ Und ich bin auch nicht länger bereit, meinen SUPER-Steve auch nur eine Sekunde länger mit Euch Banausen zu teilen ... ergänzt meine innere Stimme, um gleich noch ein Arni, lass’ es ...! hinterher zu schieben.

Der Abend ist gelaufen. Liegen. Entspannen. Schlafen. An was Schönes denken. Stevie ...komm’ zu mir ...! Arnie, lass’ es ...!

Der nächste Morgen, Frühstückszeit. Petra ist die letzte, die leicht zerzaust am Tisch erscheint. Sie sitzt mir gegenüber und sieht mich mit zerknirschtem Blick an. „Sorry, ich glaub’, ich hab’ gestern SUPER-Steve verpennt!“

Ich verbiete mir jeglichen boshaften Kommentar, und lasse – während meine rechte Hand krampfhaft das Frühstücksmesser umklammert - meinen Blick durch die große Glasterrassentür in den Garten schweifen, über den angrenzenden Acker, über die nachfolgende Landschaft, die irgendwo mit den ersten, weit entfernten Ausläufern vom Harz endet, dort hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, da wo Danny wohnt (grins!), da liegt Hawaii ... ! Hach .... und seufz!

O. k., in Geografie war ich noch nie sehr gut, aber immerhin konnte ich mich jetzt innerlich sammeln und bringe ein neutrales: „Is’ ja nicht schlimm“ heraus, während ich es sogar schaffe,Petra anzulächeln, um dann mit dem immer noch umklammerten Messer und einem einzigen, extrem gekonnten SUPER-Ninja-Schlag (McGarrett wäre stolz auf mich!) mein Frühstücksei perfekt zu köpfen! So, jetzt geht’s mir besser! Arni, lass’ es ...!

Am frühen Nachmittag verabschieden sich beiden dann wieder Richtung Niederrhein. Petra meint: “Es war wie immer toll bei Euch! Wenn man vom Lachen Muskelkater kriegen würde, könnte ich mich jetzt vor Schmerzen nicht mehr bewegen ...!“

Ja, es war tatsächlich ein tolles und vor allem lustiges Wochenende, ohne Frage! Ich hab’ auch total viel gelacht ... aber zeitweilig auch total gelitten wegen diverser Peinlichkeiten, die sich in meinem alexifizierten Hirn abgespielt haben!

Das muss echt zukünftig anders werden, SUPER-Steve ruiniert sonst mein Leben! Das heißt, ab sofort werde ich nicht mehr darauf hoffen und warten, dass McGarrett mich zuhause abholt und wir gemeinsam in einem silberfarbigen Camaro (oder ist der weiß?) in den hawaiianischen Sonnenuntergang fahren. Ich werde tapfer der Realität ins Auge sehen, die da so aussieht, dass ich allein in einem dunkelblauen Opel Meriva Richtung norddeutsche Regenwand düse. O.M.G.!
Das Leben als Alexifizierte ist eines der härtesten ...! Arni, lass’ es ...!

Der Sonntagabend und damit das Wochenende endet vor dem Fernseher mit einer neuen Folge von Hawaii 5-0 und entschädigt damit für (fast) alles, wobei ich mir trotz allem vorgenommen habe, dass zumindest Svens Gute-Nacht-Kuss für heute gestrichen ist ....! Nein, ich
bin eigentlich nicht nachtragend ....! Aber wenn’s um SUPER-Steve geht.... also, da ist es eben ein bisschen anders: Gott kennt Gnade! Arni nicht!!

Sven hockt derweil entspannt und nichts ahnend neben mir auf dem Sofa und verkneift sich ausnahmsweise jeglichen dummen Kommentar über SUPER-Steve. Ja, er kann auch nett sein. Ist er sogar meistens. Und manchmal trägt er sogar Cargo Pants ... und einen Dreitagebart, wenn er mal wieder zu faul zum Rasieren war .... und graue Schläfen kriegt er auch ... wobei er immer behauptet, die seien nicht grau, sondern silber-metallic, und die würden ihm so einen gewissen George Clooney-Touch geben ... also mich erinnern die eher an .... AAAAAAAAAAAAAARNIIIII, LASS’ ES ...!

arni1702

Mittwoch, 22. August 2012

Bock auf Blog? Oder Wie alles begann ...


„Hast Du nicht Lust, mal etwas für unseren Blog zu schreiben?“

Die Frage erreicht mich völlig unerwartet und überraschend. Was? Wie? Wo? Wer? I.C.H.??? Einen Blog schreiben? Och nööö ...

Die neuzeitlichen Zumutungen des Internetuniversums gehen bewusst an mir vorbei. Facebook? Muss nicht sein, ich spreche noch persönlich mit meinen Freunden und Bekannten. Twitter? Sämtliches Zwitschern überlasse ich den gefiederten Freunden in meinem Garten, und Xing klingt für mich eher nach einer chinesischen Gemüsesuppe als nach einem Internet-Netzwerk. Und jetzt soll ausgerechnet ICH einen Blog schreiben? Selbst wenn ich wollte, wüsste ich gar nicht, wie man so was anstellt.

Laut Wikipedia ist ein Blog ein auf einer Website geführtes und damit – meist öffentlich – einsehbares Tagebuch oder Journal in dem mindestens eine Person, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert oder Gedanken niederschreibt ... blablabla und so weiter und so fort ... Der Blog bildet ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen.

Meinungen zu spezifischen Themen?! So, so. Ja, nun, wie soll ich es mal sagen? Das Thema  eines/meines möglichen Blogs wäre schon interessant, um nicht zu sagen extrem interessant,  eigentlich unwiderstehlich interessant! Ein 1 Meter 88 großes Thema mit einem Traumlächeln, einem Traumbody, einem Traumaugenaufschlag, Traumtattoos, Traumwimpern, einem Traumcharakter, einer Traumfreundin und überhaupt ... ein Gesamttraum eben!

Man ahnt es natürlich, wenn man sich auf dieser Website hier befindet: Das Traumthema ist Alex O’Loughlin, australischer Schauspieler und Objekt der Begierde zahlreicher Damen in aller Welt! Mich eingeschlossen ... seufz! Mist, ich muss mich echt etwas zurücknehmen! Fange jetzt schon wieder an zu sabbern. Ich möchte das nicht, aber ...

Wie bin ich hier eigentlich hin geraten?! Wie konnte das nur passieren?! Dabei fing alles so harmlos an!

Oktober 2010: Deutschland befindet sich noch immer im Vampirfieber! Edward und Jacob beißen sich in Twilight samt Bella durch die Bücher- und Kinowelt und lassen pubertierende Teenager weltweit in Hysterie verfallen. Gott sei Dank bin ich aus dem Alter raus, irgendwelche Robert Pattinsons dieser Welt anschmachten zu müssen.

Trotzdem geht der Vampir-Hype auch an mir nicht ganz vorbei. Im Fernsehen startet eine neue Serie, die mit guten Kritiken versehen, kurzfristig mein Interesse weckt. Vampire Diaries! Auch eher was für Mädels, die maximal ein Drittel so alt wie ich bin, aber was soll’s. Da das gesamte Fernsehprogramm mich ansonsten mit Langeweile betäubt, und ich weder Fan von Florian Silbereisen noch vom Tatort und Rosamunde Pilcher bin, nehme ich besagte Sendung auf und programmiere auch noch eine zweite neue Serie, die direkt im Anschluss an Vampire Diaries ebenfalls startet: Moonlight, in der Programmzeitschrift angekündigt als „romantische Vampir-Serie“, was auch immer das sein mag!

Nun ja, die Receiver-Festplatte ist groß und kaum gefüllt, und wenn das Aufgenommene sich als Schrott entpuppt, ist es mit einem Knopfdruck gelöscht und alles ist, wie es war.

Tage später überlege ich an einem trüben Oktoberabend, mir die Vampire zu Gemüte zu führen und schmeiße mich aufs Sofa vor den Fernseher. Vampire Diaries ist o. k., haut mich nicht um, aber erträglich. Zwei Vampirbrüder, die aber wohl auch eher ein sehr jugendliches Publikum ansprechen und nicht in der Lage sind, meine aufkommende Müdigkeit zu stoppen. Dann fängt Moonlight an. Spontan auch nicht das absolute Aha-Erlebnis für mich, aber immerhin so interessant, dass ich die Serie auch in den Folgewochen nichtsahnend programmiere und mir an dunklen Herbstabenden rein ziehe, weil ich dann doch wissen will, wie’s weiter geht, irgendwie so. Ich möchte das nicht, aber ...

In dem Maße, in dem mich Vampire Diaries immer mehr langweilt, finde ich Moonlight mit jeder Folge besser. Ist mal was Anderes, dieser adrette Vampir-Privatdetektiv Mick St. John, der mit seinem blutrünstigen Monsterdasein hadert, und die toughe Reporterin Beth Turner, die ihn noch mehr um den Verstand bringt.

Das hat was, beide Hauptdarsteller – und ich betone noch einmal – BEIDE Hauptdarsteller kommen extrem sympathisch und glaubwürdig rüber, soweit die Darstellung eines Vampirs glaubwürdig sein kann, und die Handlung ist spannend, teilweise emotional und natürlich auch romantisch. Man ahnt, ach nein, eigentlich weiß man als Zuschauer, da geht noch was zwischen Mick und Beth. Und Mick hat so tolle Haare und diesen treuherzigen Dackel-Schmuseblick und ab und zu zieht er die Augenbrauen so niedlich hoch, also, das ist mir aufgefallen ... ganz beiläufig nur mal eben so erwähnt. Ich möchte das nicht, aber ....

Ein weiterer dunkler Herbstabend, alle aufgezeichneten Moonlight-Folgen sind schon geguckt, das restliche Fernsehprogramm ist zum Abwinken, ich entscheide mich für einen überraschenden Internetbesuch. Meine üblichen Seiten sind rasch durchgeklickt, nix Neues bei eBay, amazon und Bild.de und was mach’ ich jetzt!? Was interessiert mich noch?
Ich könnte ja mal „Moonlight“ googeln, ob es da überhaupt was gibt?


O.k., es gibt da was! Ungefähr 116.000.000 Sucherergebnisse!! Das werde ich wohl heute Abend nicht mehr schaffen ... ha ha ha!! Minimieren nur auf Bildersuche und enter ... 69.900.000 Suchergebnisse ... immer noch geringfügig unüberschaubar! Also „Moonlight TV series“ und ....3.460.000 Suchergebnisse. Da wird man ja kirre im Hirn! Vielleicht sollte ich lieber nach dem Hauptdarsteller suchen, wenn ich denn nun wüsste wie der Typ im richtigen Leben heißt? Steht doch immer im Vorspann, hätte man ja mal drauf achten können! Aber Internetsuchmaschinen sind ja schließlich genau dafür da, um das raus zu bekommen, nämlich wie der Mann heißt.

Alex O’Loughlin steht da. Hhhhm, gab’s keinen einfacheren Namen, einen, den ich eventuell auch richtig aussprechen könnte? Alex ... Roberts, Davidson, Foster oder wie auch immer ...?! Na ja, warum soll ich meine Hirnzellen damit belasten, wen interessiert eigentlich dieser Alex O’Schnickschnack oder wie auch immer, der heißt .... Aber schöne Bilder gibt’s von ihm! Wooow, hier auf diesem, da hat er genau diesen Bambi-Schmuseblick, und da zieht er beim Lächeln den einen Mundwinkel so nach oben, was einfach nur HACH ist, so süß. und diese extrem langen und geschwungenen Wimpern, und auf dem nächsten läuft er mit nacktem Oberkörper am Strand entlang, und dann gibt’s da noch eines, da hat er die Haare schöööööön ....! Ich glaub’, ich muss mal ein paar dieser Bildchen auf Festplatte speichern, einfach nur so. Sinnlos. Grundlos. Ich möchte das nicht, aber ...

Bevor ich mich kurz nach Mitternacht entschließe meinem neuen Hobby und meinem Laptop den Saft abzudrehen und mich zur Nachtruhe zu begeben, muss ich noch zwingend eine Kleinigkeit machen. Nur kurz zur Kontrolle, ob ich auch alles beim Abspeichern richtig gemacht habe. Ich starte alle gespeicherten Fotos von Alex O’Schnickschnack noch einmal als Diashow (langsame Version, versteht sich!). Als mein persönliches Betthupferl sozusagen. O.M.G.! Diese geballte Menge dieses Herrn als Hochglanzfotos in maximaler Bildschirmgröße ist gar nicht gut für mein Seelenheil und meinen Hormonhaushalt! Ich möchte das nicht, aber. ...

Jeder Leser hat spätestens jetzt erkannt, was mir zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht bewusst ist. Es ist passiert, unwiderruflich, unabwendbar! Die Alexifizierung hat begonnen!

An den kommenden Abenden, die ich rein zufällig im Internet verbringe, lerne ich, dass der O’Loughlinsche Name O-Lacklin ausgesprochen wird. Lack, lack, lack ... gefällt mir nicht, will ich nicht, find’ ich doof. Ein weiches O’Lovelin mit geschnurrtem LOVE in der Mitte, das würde mir gefallen, das könnte ich mir auch merken. Aber so ....!? Dies ist der Augenblick, in dem ich mich entscheide, Herrn O-Loughlin in meinen engen Bekannten- und Freundeskreis aufzunehmen und fortan der Einfachheit halber nur noch und ausschließlich mit Vornamen anzusprechen. Hi Alex, willkommen in meiner Welt! Die Alexifizierung schreitet unaufhaltsam voran. Ich möchte das nicht, aber ....

Was harmlos beginnt mit dem Abspeichern einzelner in meinen Augen extrem gelungener Alex-Fotos auf Festplatte, die ich mit 1, 2, 3 usw. durchnummeriere, wird langsam zu einem Kraftakt. Irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass ich inzwischen jedes Bild von Alex lohnenswert zum Abspeichern finde. Der Mann sieht einfach auf jedem Foto bemerkenswert gut aus, um nicht zu sagen atemberaubend gut. Das kann doch nicht sein! Ich möchte das nicht, aber ...

In den Folgewochen ertappe ich mich, dass ich diverse Fotos doppelt abspeichere, in der Flut des dargebotenen Sabbermaterials verliere ich langsam, aber sicher den Überblick. Mein Ordnungssinn leidet und ich leide mit. Ein organisiertes Alex-Speichersystem muss her mit einzelnen Unterdateien, sortiert nach Moonlight-Bildern, Interviewfotos, professionellen Fotoshootings, Privatfotos usw. .... ach, und dann gibt es da ja auch noch diese animierten gif-Bildchen! In denen Alex wie ein kleines aufgedrehtes Männchen beweglich durchs Bild hüpft. Ganz nach Lust und Laune kann man ihn in Dauerschleife beim Schmuseblicken mit treuherzigem Augenaufschlag laufen lassen, beim einseitigen Mundwinkelhochzieh-Lächeln, beim T-Shirt-Ausziehen ... immer und immer wieder ... bis die Hornhaut sich löst oder man wegen Überhitzung vor dem Laptop zusammenbricht. Der Blusenärmel als Sabber-Weg-Wisch-Instrument reicht schon lange nicht mehr und fällt wegen Übernässung aus. Wo bitte ist die nächste Küchenrolle???!! Ich möchte das nicht, aber ....

Alexifizierung im fortgeschrittenen Stadium nennt man so etwas! Was schleichend über den Sehnerv begonnen hat beim Betrachten von Moonlight und einzelner Internetfotos von Herrn O, setzt sich immer weiter fort über Kleinhirn und Großhirn, befällt dann in rascher Abfolge sämtliche Organe und das Herz (ganz besonders intensiv das HERZ!) und verbreitet sich von dort über den Blutkreislauf im gesamten Körper!! Da hilft es auch nicht, meinen Arzt oder Apotheker um Rat zu fragen. Zu spät! A.L.L.E.S. zu spät! Unheilbar! Ich möchte das nicht, aber ...

Fünf Monate später! Wir schreiben März 2011. Die erste und einzige Moonlight-Staffel ist untröstlicher Weise schon lange durch, im Fernsehen beginnt die Ausstrahlung der ersten Staffel der neuen Serie Hawaii 5-0 mit Alex in der Hauptrolle. Und damit werde ich jetzt endgültig süchtig nach Alex, abhängig von Alex und fast lebensunfähig ohne Alex. Ich möchte das nicht, aber ...

Alex dieses Mal nicht als anbetungswürdiger Vampir-Schnüffler, sondern als harter Navy-Super-Seal im Einsatz, um die Menschheit zu retten. Auch äußerlich verändert, durchtrainiert bis zum Abwinken, Sixpack vom Feinsten, kurzer Haarschnitt und als Gesamtkunstwerk irgendwie ganz anders als Mick St. John. Einen winzigen Augenblick zögere ich, ob der Platz von Mick in meinem überquellenden Fanherzchen von Steven J. McGarrett tatsächlich eingenommen werden kann. Und dann lächelt dieser Lt. Commander von der Mattscheibe. Einfach so, Sein strahlendstes Commanderlächeln, das mit einem einseitigen Mundwinkel-Hochzieher beginnt, sich wie die Morgensonne an einem lauen Frühlingsmorgen fortsetzt und dann vergleichbar mit dem zarten Hauch eines Schmetterlingsflügels auf mich trifft, mir den Boden unter den Füssen weg reißt, mich auf einer rosaroten Herzchenwolke vor dem Fernsehgerät hin- und herschweben ... und mich dann blitzschnell nach der nächstgelegenen Küchenrolle greifen lässt!

Commander McGarrett, verhaften Sie mich, verhören Sie mich, schlagen Sie mich, sagen Sie Tiernamen zu mir .... Ach, was weiß ich denn!? Verfallen bin ich diesem Kerl, egal in welcher Rolle! Eine Süchtige. Ein Alex-Junkie. Ich möchte das nicht, aber ...

Und noch ein neuer Dateiordner auf meinem Laptop. Langsam fühle ich mich überfordert. Wie soll das irgendwann enden?! Hawaii Five-0 geht zwischenzeitlich in die 3. Runde! Irgendwann, wenn auch noch in ferner Zukunft ist meine Computer-Festplatte voll, wird überlaufen, explodieren. BAMPF! Ich werde verzweifeln, zugrunde gehen, dahin vegetieren und letztendlich sterben, sollte ich irgendein winziges Foto oder eine Info von Alex verpassen ... Ich möchte das nicht, aber ...

Dann ein extremer Schockmoment in meinem Fan-Dasein! Was passiert, wenn wegen akuter Überlastung die Laptop-Festplatte abschmiert und crasht? Oder ich bin nicht zu Hause und ein Einbrecher packt das Teil einfach ein und verschwindet damit auf Nimmerwiedersehen? Mein Dateien! Meine Alex-Fotos! Mein Leben! Die Panikattacke hält an, verwirbelt mein Hirn und lässt mich schaudern ... Ich möchte das nicht, aber ....

Die Lösung: ein Mega-Turbo-Maximal-Gigabyte-USB-Stick, ein SUPER-Seal-Safety Stick, oder auch kurz Triple S Stick genannt, muss her, um meinen Schatz zu retten! S.O.F.O.R.T.! Zack zack!! Nach zwei langen Tagen Lieferdauer-Wartezeit, trifft der Triple S endlich bei mir ein und wird umgehend mit Sicherungskopien meiner sämtlichen Alex-Dateien bestückt. Die Rettungsaktion kann zügig und erfolgreich abgeschlossen werden, und es kehrt wieder etwas Ruhe ein in mein Gefühlsleben. Mehrere neue Falten unter meinen Augen zeugen von der Aufregung und Anspannung der letzten Tage. Ich möchte das nicht, aber ...

So, jetzt hab’ ich mich endgültig und öffentlich geoutet. Ihr wisst jetzt, wie es um mich steht. Alexifiziert vom kleinen Zeh bis zur letzten Haarspitze. Hilfe? Zwecklos, Sinnlos. Wen bitte sollte ich auch danach fragen? Außenstehende und Nicht-Alex-Erleuchtete würden mich irgendwo einweisen lassen und mit Medikamenten ruhig stellen wollen. Ebenfalls Alexfizierte wiederum würden resigniert den Kopf schütteln, mich verständnisvoll und um Trost bemüht in den Arm nehmen und mir jede Chance auf mögliche Heilung als unmöglich und noch nie vorgekommen ausreden. Ich werde mich wohl oder übel meinem Schicksal ergeben müssen. Ich möchte das nicht, aber ...

Tja, so oder ähnlich wurde ich alexifiziert. Und jetzt fragt man mich doch tatsächlich, ob ich mit diesem ganzen wirren Zeug in meinem durchgeknallten Hirn, einen Blog schreiben will? Och nööö ....

arni1702