Das Leben ist kein Ponyhof, für wahr. Für mich ganz besonders im Winter
und dazu noch an einem Dienstag. Denn dieser Tag zieht sich auf der
Arbeit hin, wie zerlaufener Käse.
Nicht genug, dass du dir den
Hintern wundarbeitest – Tag ein Tag aus. Nein, wenn man so ein Pech hat
wie ich, ist man auch noch mit völlig unfähigen Vorgesetzten gestraft,
über die man sich stundenlang aufregt und schwarzärgert, obwohl man
weiß, dass es eigentlich nichts bringt. Leider tut man es doch und
ärgert sich gleich noch mal darüber.
Dazu gebe man dann noch eine
Prise Zickenkrieg zwischen den Kolleginnen und die Woche ist eigentlich
schon gelaufen, bevor sie richtig angefangen hat.
Nach
verrichtetem Dienst komme ich also völlig genervt nach Hause, was nicht
einmal die Begrüßung meiner zwei süßen Fellnasen ändern kann.
Trotzdem
betüddele ich sie doch einen Moment, denn sie können ja nichts
dafür…und stelle fest, dass sie nur so liebebedürftig um mich
herumscharwenzeln, weil sie Hunger haben.
Seufzend begebe ich mich
in die Küche, öffne den Schrank und siehe da – gähnende Leere. Also doch
noch mal rein in die Jacke, raus in die Kälte und den Schnee und ab zum
Supermarkt.
Und natürlich erwarten mich dort nur lauter Vollpfosten, die wohl auch eher denken, dass es übern Berg weiter ist, als zu Fuß.
Der
Weg zu deinem angestrebten Gang entpuppt sich als Hürdenlauf mit
Ausweichmanöver und Denkanstoß. Omma hat ihren Wagen quer im Gang stehen
und schiebt drauflos, gerade als ich vorbeigehe.
Im nächsten Gang
entdecke ich zwei Teenies, schnappe die Worte „Ey, Alter, echt, check
das mal“ auf und mir flirrt durch den Kopf: „Die Jugend von heute“
Kopfschüttelnd
gehe ich weiter und erst im übernächsten Gang wird mir klar, dass
diesen Spruch schon meine Oma gesagt hat – in Bezug auf mich! Verdammt,
ich bin alt.
Endlich erreiche ich mein Ziel, schnappe mir zwei
Packungen Katzenfutter und höre mit einem Mal: „Nein, Schakeline, tu das
mal wieder zurücktun. Das macht dem Snoopy nur Durchaa.“ Wo wohne ich
nochmal?
Einmal tief durchgeatmet mache ich mich auf den Weg zur
Kasse, stehe mir geschlagene zwanzig Minuten die Beine in den Bauch,
weil trotz Massenandrang nur eine Kasse geöffnet ist und komme völlig
fertig, noch entnervter als vorher zu meinem Auto zurück. Mich selbst
fragend, warum ich das eigentlich alles mache, stelle ich fest, dass aus
dem „eben Mal schnell einkaufen“ eine geschlagene Stunde geworden ist.
Zurück
zuhause versorge ich meine Katzen, die sich auch gleich gierig auf das
Futter stürzen, wie ausgehungerte Wölfe. Mir selbst ist jeglicher
Appetit vergangen und am Liebsten würde ich sofort ins Bett gehen.
Aber
halt! Da war doch noch…genau! Der Grund, warum ich mich trotz allem
bereits am Freitag auf den Dienstag freue: HAWAII FIVE-0
Also schnell ran an den PC, anschalten und…für eine Stunde dem schnöden, nervigen Alltag entfliehen.
Ich
lasse alles hinter mir; dass es draußen schneit und etwa -5°C sind -
vergessen; dass mich vor wenigen Minuten noch alles angekotzt und
genervt hat - vergessen.
Denn ich bin jetzt auf Hawaii. Eine Stunde
lang bin ich mit Steve, Danny, Kono und Chin auf der Suche nach dem
Täter, fahre mit einem silberfarbenen Camaro durch die Straßen von
Honolulu; sehe Max beim Sezieren über die Schulter; helfe Charlie Fong
im forensischen Labor oder esse gegrillte Shrimps bei Kamekona.
Eine
Stunde lang lasse ich mich fesseln, tauche ab in eine andere Welt und
entdecke den wohl schönsten Flecken der Erde jedes Mal aufs Neue.
Und
nach dieser Stunde – wenn der Täter gefasst ist und ich mit einem
Lächeln auf den Lippen den Abspann sehe – komme ich zurück; zurück in
meine Welt, in mein Leben und denke: „So schlimm ist das hier doch alles
gar nicht. Es ist eben mein Leben!“
Danke Hawaii Five-0!!
Danke,
dass es dich in meinem Leben gibt; dass du mich einmal die Woche
mitnimmst an den schönsten Platz der Welt; dass du es mir leichter
machst, mein eintöniges Leben zu (er)tragen; dass du mich immer wieder
zum Lächeln und Lachen bringst und dass du mir einen Grund gibst, mich
zu freuen, obwohl das Wochenende schon wieder rum ist!
Mahalo
TheSarahKat